
Katastrophenhilfe in Myanmar: Hilfsorganisationen bitten um Spenden
Nach einem verheerenden Erdbeben vor knapp zwei Wochen und aktuell schweren Regenfällen hat sich die humanitäre Lage im asiatischen Land Myanmar drastisch zugespitzt. Rund 17 Millionen Menschen sind von den Ereignissen direkt betroffen. Das volle Ausmaß der Katastrophe wird aber erst nach und nach bekannt, informierte "Nachbar in Not" am Mittwoch in einer Aussendung. Bestätigt seien derzeit mehr als 3.500 Todesopfer und 4.500 Verletzte. In der stark betroffenen Region Sagaing seien 80 Prozent der Häuser eingestürzt, insgesamt seien mehr als 120.000 Gebäude zerstört worden, darunter Krankenhäuser und Schulen. Die Vereinigung von Hilfsorganisationen bittet um Spenden für die medizinische Versorgung der Opfer, Notunterkünfte, Nahrung, Wasser, Decken und Planen.
Auch die Straßen sowie das Strom- und Mobilfunknetz wurden stark beschädigt, wie die Hilfsaktion mitteilte. Unzählige Gemeinden seien von der Außenwelt abgeschnitten. Tausende Menschen sind obdachlos. Bereits kurz nach dem Erdbeben starteten der ORF und "Nachbar in Not" einen Spendenaufruf - zeitgleich lief die Hilfe der Organisationen vor Ort an. Diese konzentrierte sich auf das absolut Notwendigste, wie Caritas, Rotes Kreuz, Care, Diakonie oder Malteser, die bereits seit längerer Zeit in Myanmar im Einsatz sind, mitteilten.
"Die Bedingungen sind für unsere Kolleginnen und Kollegen im Einsatz sehr herausfordernd: Zahlreiche Gebäude sind einsturzgefährdet, der Zugang zu vielen Gebieten ist nur sehr schwer möglich und die Kommunikation vielerorts unterbrochen", so Andreas Knapp, Vorstandsvorsitzender von "Nachbar in Not" und Caritas-Auslandshilfechef. Die Caritas Österreich hilft mit Partnerorganisationen unter anderem in Mandalay und Sagaing. Dort werden sichere Notunterkünfte zur Verfügung gestellt und die Menschen mit Lebensmitteln und sauberem Wasser versorgt.
Angst vor Überschwemmungen und Erdrutschen
Das Österreichische Rote Kreuz arbeitet eng mit den Helfern und Helferinnen ihrer Partnerorganisation vor Ort zusammen. Tausende Freiwillige wurden nach dem Erdbeben mobilisiert, um Verschüttete zu retten, Erste Hilfe zu leisten und Betroffene mit Hilfsgütern zu versorgen. Aktuell bereiten vor allem die heftigen Regenfälle Sorgen. "Wir müssen damit rechnen, dass es zu Überschwemmungen und Erdrutschen kommt", so Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes und Vorstand von "Nachbar in Not". Durch den Mangel an sauberem Wasser und Sanitäranlagen steige zudem die Gefahr für Krankheitsausbrüche, wie Cholera, massiv. Die mobilen Kliniken des Roten Kreuzes behandeln pro Tag hunderte Patientinnen und Patienten, zusätzlich wird die Wasserversorgung in den betroffenen Gebieten sichergestellt.
Die Hilfsorganisation Care leistet gemeinsam mit lokalen Partnern finanzielle Soforthilfe, bietet medizinische Versorgung sowie psychosoziale Unterstützung in Gesundheitszentren an und verteilt Erste-Hilfe-Kits, hieß es in der Aussendung. Zusätzlich werden Wasser, Nahrungsmittel und Hygieneartikel bereitgestellt. Ein besonderes Augenmerk werde auf die Unterstützung und Sicherheit von Frauen, Mädchen und Müttern gelegt.
Malteser International leistet medizinische Hilfe und unterstützt die betroffenen Regionen Naypyidaw und den südlichen Shan-Staat mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen. Zusätzlich ist ein Nothilfe-Team auf dem Weg in die Region Mandalay, um dort vor allem medizinische Hilfe zu leisten. Die Diakonie Katastrophenhilfe ist ebenfalls mit einem Team in der Region Mandalay im Einsatz und versorgt Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, mit lebensnotwendigen Gütern und Notunterkünften.
Spendeninfo: Nachbar in Not - Erdbebenopfer Myanmar und Thailand, IBAN: AT10 2011 1400 4004 4007, Online-Spenden unter http://nachbarinnot.ORF.at
Quelle: Kathpress