
Wien: Paraklettern-Staatsmeisterschaften im Sportzentrum Marswiese
Erstmals greifen Parakletter-Profis am Wochenende im Kletterzentrum Marswiese nach Staatsmeisterschafts-Sternen. Das hat das kirchliche Sportzentrum am Dienstag gegenüber Kathpress mitgeteilt. Am Rande des Wienerwaldes im 17. Wiener Gemeindebezirk gelegen, hat sich die Kletterhalle Marswiese in der gleichnamigen Sportstätte der Erzdiözese Wien zu einem Zentrum des Klettersports entwickelt. Besonders die Wiener Parakletter-Szene findet seit einigen Jahren in den Kletterwänden auf der Marswiese einen beliebten Trainings- und Wettkampfort.
Paraklettern, auch Paraclimbing genannt, ist Klettern für Sportlerinnen und Sportler mit körperlichen oder geistigen Behinderungen bzw. Sinnesbeeinträchtigungen. Der kontinuierliche Fokus des Sportstätten-Managements auf dieses Sportklettersegment wird am kommenden Freitag und Samstag, 11. und 12. April, mit der Austragung der Österreichischen Staatsmeisterschaften und Wiener Landesmeisterschaften im Paraclimbing 2025 auf der Marswiese belohnt.
"Wir haben die ausreichenden großen Kletterflächen dafür, sowohl was die Höhe der Touren als auch die Größe der Räume betrifft", erklärte Günther Niegl, der Bereichsleiter Klettern auf der Marswiese, warum die Wahl des Kletterverbands Österreich auf die Sportstätte der Erzdiözese Wien als Austragungsort für diesen hochkarätigen Kletterwettbewerb gefallen ist. Hinzu komme, sagte Niegl, dass die Marswiese im Paraclimbing-Bereich Tradition habe: "Wir sind ein etablierter Standort für Paraklettern. Bei uns trainiert ein sehr leistungsorientiertes Parateam, daneben finden hier aber auch Parakletter-Kurse in allen Altersstufen und von Anfängern bis Fortgeschrittenen statt. Also die gesamte Breite dieses Parasports ist auf der Marswiese vertreten."
Kletterhalle für unterschiedliche Wettkampfklassen
Seit Ende voriger Woche und bis zum Start der Wettbewerbe am Freitag laufen die Vorbereitungsarbeiten für die Meisterschaften. Je nach Wettkampfklasse und Kletterniveau montieren nationale und internationale Routensetzer die Klettergriffe und -tritte in den verschiedenen Routen, die bis unter die Decke der Kletterhalle reichen. Die Hauptbahn ist bis zu 16 Meter hoch, sagt Niegl: "Da ist viel Vorbereitungsarbeit nötig, was insofern eine Herausforderung für unser Kletterzentrum ist, weil einige Hallenbereiche im Vorfeld des Wettbewerbs wegen des Routenbaus gesperrt sind."
Die Seilkletterfläche auf der Marswiese beträgt 1675 Quadratmeter und bietet Platz für rund 350 Routen; hinzu kommen noch 560 Quadratmeter Boulderfläche mit ca. 100 Bouldern, sprich bodennahen Übungstouren, sowie eine eigene Therapiewand. Die Gesamtkletterfläche des Kletterzentrums ist damit um einiges größer als ein in die Senkrechte gestelltes Eishockeyspielfeld.
Wobei die Kletterwände nicht nur senkrecht in die Höhe ragen, sondern auch teilweise überhängend sind. Dieses Atout prädestiniert die Marswiese ebenfalls als Austragungsort für Paraclimbing-Wettbewerbe, da gerade Rollstuhlfahrer auf diese Routenführung spezialisiert sind, erklärte Niegl: "Die schaffen es, sich 16 Meter hohe überhängende Routen allein mit ihrer Armkraft und in einem Zug hinaufzuhangeln - das sind wirkliche Leistungssportler!"
Auch ausländische Profis am Start
Da es sich bei diesen Staatsmeisterschaften um sogenannte "Open Austrian Championships Paraclimbing" handelt, sind neben österreichischen Athletinnen und Athleten auch Kletterprofis aus der internationalen Paraclimbing-Szene auf der Marswiese am Start. "Die offene Staatsmeisterschaft ermöglicht ein sehr internationales Feld", sagt Niegl und zählt neben den Athletinnen und Athleten aus Österreich auch Parakletter-Profis aus Slowenien, Slowakei, Schweiz, Deutschland, den USA und England im Starterfeld auf. Niegl: "Da sind sicher extrem fitte Athleten dabei, die diese Meisterschaften nützen werden, sich und ihre Leistungsgrenzen zu testen."
Gefragt, was ihm als Kletterexperten am Paraklettern besonders beeindruckt, antwortete er mit den offensichtlichen Leistungen, die diese Athletinnen und Athleten erbringen: "Wenn man zuschauen darf, wie Kletterer trotz einer Hand- oder Beinamputation oder blind die Wände hinaufgehen, ist das noch viel beeindruckender, als wenn man Topathleten im normalen Kletterweltcup-Geschehen zuschaut. Diese Leistungen sind sicher noch inspirierender, weil man sieht, was für Menschen trotz ihrer Einschränkungen alles möglich ist."
Besucherinnen und Besucher der Meisterschaften sind im Kletterzentrum Marswiese sehr willkommen; am Freitag, 11. April, ist für Zuschauer und Coaches der Eintritt in die Kletterhalle Climb.on Marswiese frei. Weitere Infos unter www.climbonmarswiese.at
Quelle: Kathpress