
Malteserorden will Klinik in Gaza errichten
Der Souveräne Malteserorden und sein Hilfswerk "Malteser international" planen den Aufbau einer kleinen Klinik in Gaza-Stadt. "Nach Monaten sehr intensiver Hilfslieferungen sind wir gerade dabei, die Voraussetzungen zu schaffen", sagte Großhospitalier Josef Blotz der Nachrichtenagentur Kathpress in Wien. Dort geht am Samstag eine mehrtägige internationale Konferenz der Hilfswerke des Malteserordens zu Ende. Als Großhospitalier übt der frühere Bundeswehr-General Blotz seit Februar in der internationalen Ordensregierung der Malteser ein Amt aus, das mit einem Minister für Soziales, Gesundheit und Humanitäre Hilfe vergleichbar ist.
Das Gaza-Projekt ist ein Schwerpunkt der Arbeit des Ordens, erklärte Blotz. Vergangene Woche besuchte er Jerusalem und traf den Lateinischen Patriarchen Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Sie besprachen auch den weiteren Ausbau der Hilfe für die Bevölkerung von Gaza, insbesondere im Bereich der Gesundheitsversorgung. In Bethlehem betreibt der Orden im Rahmen seiner sozial-medizinischen Hilfe schon lange das Krankenhaus zur Heiligen Familie, die größte geburtshilfliche und gynäkologische Klinik der Region mit Intensivstation für Neugeborene.
"Die Sicherheitslage ist sehr schwierig, das wissen wir alle. Aber wir müssen versuchen, Wege zu finden, den Menschen trotzdem zu helfen", sagte Blotz in Wien über die Lage in Gaza. "Und die Voraussetzungen, die wir in Zusammenarbeit mit dem Lateinischen Patriarchen bis jetzt geschaffen haben, sind so erfolgversprechend, dass wir denken, wir können den nächsten Schritt gehen - eben im Hinblick auf den Aufbau einer kleinen Klinik."
In 120 Ländern aktiv
Der Malteserorden ist in mehr als 120 Ländern aktiv. Er hat über 13.500 Mitglieder und 95.000 Freiwillige, unterstützt von mehr als 50.000 Ärzten, Pflegekräften und Sanitätern. Der katholische Laienorden betreibt Krankenhäuser, medizinische Zentren, Ambulanzen, Einrichtungen für ältere und behinderte Menschen, Zentren für unheilbar Kranke sowie soziale und psychologische Betreuungsprojekte für Migranten und Flüchtlinge. Über das Hilfswerk "Malteser International" leistet er Nothilfe bei Naturkatastrophen und in Kriegssituationen, darunter an mehr als 70 Orten in der Ukraine.
Man sei ein "Global Player", im Grundsatz aber nach wie vor eine "Gruppe gläubiger katholischer Helfer", sagte Großhospitalier Blotz. Die fast 950-jährige Tradition des Malteserordens aus Hilfe für Bedürftige, Verbreitung des Glaubens, Sorge um Arme und Kranke münde heute konkret etwa in der Hilfe für Menschen im Nahen Osten oder die Erdbebenopfer in Myanmar und Thailand. Auch kümmere man sich beispielsweise intensiv um Menschen, die unter den Folgen von Migration leiden, genauso aber in vielen Ländern, darunter auch in Österreich, um Kranke und Bedürftige in Krankenhäusern. "Wir machen heute immer noch das, was wir schon immer gemacht haben, was zu unserer DNA gehört."
"Hospitalier's Conference" in Wien
Seit Donnerstag fand in Wien die jährliche "International Hospitalier's Conference" mit rund 150 Expertinnen und Experten sowie Verantwortlichen der Hilfswerke des Malteserordens aus aller Welt statt. "Wir sind besonders gern nach Österreich gekommen, weil die Malteser in Österreich seit vielen Jahren, man könnte sagen seit Jahrhunderten, ausgesprochen erfolgreich sind, eine unglaublich gute Reputation haben und sehr aktiv sind", so Großhospitalier Blotz im Kathpress-Gespräch. In Österreich sichern rund 470 Ordensmitglieder und rund 2.000 Helferinnen und Helfer u.a. über den Malteser Hospitaldienst und Malteser Care Sozialdienste für Kranke und körperlich Benachteiligte, Katastrophen-Hilfseinsätze, Pflegedienste, aber auch Kinder-Krisengruppen. In Wien betreibt der Orden ein Pflegewohnheim, in Amstetten ein Pflegeheim für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche.
Humanitäre Krisenherde, Demenz, Migration
Schwerpunktthemen der internationalen "Hospitalier's Conference" in Wien waren neben dem Blick auf die aktuellen krisenhaften Entwicklungen in der Welt und humanitäre Herausforderungen auch die Bereiche Demenz, Migration und Safeguarding, also Schutz für Kinder und verletzliche Menschen. Impulse gaben u.a. die Demenz-Expertin Ursula Sottong und der Mailänder Neurologe Vincenzo Silani bzw. der Kinderschutzexperte der päpstlichen Gregoriana-Universität, Jesuitenpater Hans Zollner. Einer der internationalen Teilnehmer der Konferenz war auch US-Bischof Mark Seitz aus El Paso, einer der bekanntesten Grenzstädte der Vereinigten Staaten zu Mexiko. Seitz' Kritik an der Migrationspolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump bekam zuletzt auch international Aufmerksamkeit.
(Website Malteserorden in Österreich: www.malteser.at; Online-Portal Souveräner Malteserorden international: https://www.orderofmalta.int/de/)
Quelle: kathpress