
Katholische Frauenbewegung pocht auf Frauendiakonat
Für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche und die Zulassung von Frauen zum Ständigen Diakonat macht sich aktuell die Katholische Frauenbewegung Österreich (kfbö) stark. In einer Eingabe an das vatikanische Synodenbüro betont die kfbö ihre Forderung nach einer offenen und gerechten Kirche, in der Frauen und Männer gleichberechtigt wirken und Verantwortung tragen können. Die Kirche werde erkennen, "dass sie mit der bisherigen Praxis der ausschließlichen Männerweihe nicht nur Frauen diskriminiert, sondern auch ihre eigene Glaubwürdigkeit und Zukunftsfähigkeit gefährdet", hielt Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der kfbö, in einer Aussendung am Freitag fest. Außerdem müsse die katholische Kirche Vorbild sein, "nicht Rückzugsort für patriarchale Strukturen".
Hintergrund der neuerlichen Forderung nach einem Frauendiakonat sei laut kfbö die Verwendung des Begriffs "Reziprozität" anstelle von "Komplementarität" im Synodenabschlusstext. Für Ritter-Grepl ein wichtiger Schritt, "um das Zueinander der Geschlechter neu zu beschreiben: Es geht um ein wechselseitiges Miteinander und nicht um eine vorgegebene, hierarchische Ordnung zwischen Frauen und Männern."
Auch die Sozialforscherin und das Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, Jutta Allmendinger, betont im Begleitschreiben der kfbö an das Synodenbüro: "Eine Kirche, die auf starre Geschlechterrollen beharrt, verliert nicht nur an gesellschaftlicher Relevanz, sondern untergräbt auch ihre eigene Glaubwürdigkeit."
In der Eingabe an das Synodenbüro betont die kfbö auch, dass zahlreiche Frauen in der Kirche bereits diakonale Dienste ausüben, jedoch ohne die sakramentale Stärkung und Anerkennung, die den geweihten Ständigen Diakonen zuteil wird. "Die Menschen in unseren Pfarren erleben, dass Frauen diakonisch wirken. Es ist höchste Zeit, dass sie auch sakramental dazu befähigt werden", meinte Ritter-Grepl. "Die Weihe von Frauen zum Ständigen Diakonat wäre ein klares Zeichen der Kirche, dass sie es ernst meint mit der Geschlechtergerechtigkeit."
Traditionelle Rollenmuster überwinden
Die bestehende Geschlechterhierarchie in der Kirche habe zudem weitreichende Folgen: So würden Frauen oftmals in traditionelle Rollenmuster gedrängt, die ihre beruflichen und geistlichen Möglichkeiten einschränken. "Frauen sind nicht von Natur aus fürsorglicher oder hingebungsvoller als Männer - sie werden dazu gemacht", so Ritter-Grepl. Und weiter: "Diese stereotype Zuordnung von Geschlechterrollen schadet letztlich nicht nur Frauen, sondern auch Männern und der gesamten Kirche."
Die Frauenbewegung zeigte sich überzeugt, dass die Verantwortlichen in der Kirche die Debatte um die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern aktiv und ernsthaft weitergeführt werden müsse. "Was vom Heiligen Geist kommt, kann nicht aufgehalten werden", zitiert die kfbö dazu aus dem Abschlussdokument zur Synode.
"Die Weihe von Frauen zum Ständigen Diakonat ist ein notwendiger Schritt, um der Taufwürde aller Menschen gerecht zu werden", erklärte Ritter-Grepl abschließend.
Quelle: kathpress