
80 Jahre Kriegsende: Gedenken an ermordeten Pfarrer von Tattendorf
Am 3. April 1945 wurde der Pfarrer von Tattendorf, der Klosterneuburger Augustiner-Chorherr Alois Kremar, von Rotarmisten erschossen, als er sich im Keller des Tattendorfer Pfarrhofes schützend vor Mädchen und Frauen stellte. Anlässlich seines 80. Todestages gedachte der Klosterneuburger Propst Anton Höslinger, des Pfarrers und zelebrierte in der Pfarrkirche von Tattendorf einen Gedenkgottesdienst, wie das Stift mitteilte.
In seiner Predigt zitierte Höslinger aus dem Johannes-Evangelium: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt." Jesus habe diesen Extremfall der Liebe nicht nur zu einem abstrakten Vorbild, sondern zur konkreten Aufforderung an alle gemacht, die an ihn glauben, so Höslinger. Alois Kremar habe - in einem Extremfall der Liebe - sein Leben hingegeben für eine junge Frau aus seiner Pfarrgemeinde. "Wir sind voll Dankbarkeit für dieses Glaubens- und Lebenszeugnis", so Höslinger
In der Aussendung des Stifts wird aus der Tattendorfer Pfarrchronik zitiert, wonach das Grauen einsetzte, als die sowjetischen Kampftruppen schon durchgezogen waren und der Tross nachkam. Nirgends ihres Lebens sicher, flüchteten Frauen und Mädchen in den Pfarrhof, um bei ihrem Pfarrer Schutz zu finden. Die Russen vermuteten im Pfarrhof ein militärisches Objekt, worauf die Leute aus dem Keller zu flüchten versuchten. Als einer der Soldaten nach einem flüchtenden Mädchen langte, drängte ihn der Pfarrer ab. Der Soldat gab einen Schuss auf den Pfarrer ab, traf dessen Unterleib, kurze Zeit später fielen noch zwei Schüsse. Ein Zeitzeuge berichtete später, dass ein Rotarmist wieder in den Keller kam und den Schwerverletzten durch einen Kopfschuss tötete.
"Das Grab des Alois Kremar soll Mahnmal und Zeugnis unseres Glaubens sein, dass weltliche Mächte nicht über uns siegen können", so Propst Höslinger, der mit einer Chorherren-Delegation aus Klosterneuburg angereist war, vor Vertretern und Mitgliedern der Gemeinde Tattendorf und deren Bürgermeister Alfred Reinisch.
Quelle: kathpress