Krems: Gedenken an "Massaker von Stein" vor 80 Jahren
Das "Massaker von Stein", das auch als "Kremser Hasenjagd" in die Geschichte eingegangen ist, jährt sich heuer zum 80. Mal. Aus diesem Anlass finden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. So lädt die Stadt Krems zu einer Gedenkfeier am Sonntag, 6. April, 15 Uhr, auf den Friedhof Stein. Bürgermeister Peter Molnar wird gemeinsam mit Vertretern der Stadt und Opferverbänden an die bis zu 500 Häftlinge erinnern, die im April 1945 in Krems und Umgebung ermordet wurden.
In Furth bei Göttweig findet am Samstag, 5. April, um 18 Uhr ein Gedenkgottesdienst statt, den der Paudorfer Pfarrer P. Udo Fischer leiten wird. Der Mauterner Historiker Karl Reder wird zudem über seine Forschungsergebnisse zu den Ereignissen vor 80 Jahren informieren. Eines der Massaker fand in der Ried Panholz am Fuße des Göttweiger Berges statt, wo nach neuesten Erkenntnissen 29 Männer begraben wurden.
Am Sonntag, 6. April, gibt es um 14 Uhr in der Kapelle Paudorf-Hörfarth eine Kreuzwegandacht für die im April 1945 im ehemaligen Ziegelofen Hörfarth ermordeten 21 Stein-Häftlinge.
Der historische Hintergrund: Der Direktor der Haftanstalt Stein, Franz Kodre, ließ angesichts des Vorrückens der Roten Armee am 6. April Kleinkriminelle und politische Gefangene frei. Kurz darauf trat allerdings eine SS-Einheit auf den Plan, richtete Kodre und drei Gefängniswärter wegen "Hochverrats" hin und machte sich an die Verfolgung der bereits Entlassenen. Die SS-Einheit veranstaltete unter Beihilfe örtlicher Nationalsozialisten, von Gendarmen und Volkssturmtrupps eine regelrechte Treibjagd in Krems und den umliegenden Orten wie Paudorf-Göttweig oder Hadersdorf am Kamp. Ein großer Teil der Täter wurde nie zur Verantwortung gezogen.
Quelle: kathpress