
Neue Seelsorgestelle für slowakische griechisch-katholische Gläubige
Im Rahmen eines Gottesdienstes in der griechisch-katholischen Zentralpfarre St. Barbara in Wien ist am Donnerstagabend die Errichtung einer neuen Seelsorgestelle für die slowakischen griechisch-katholischen Gläubigen in Österreich gefeiert worden. Der fastenzeitlichen "Liturgie der vorgeweihten Gaben" stand Weihbischof Milan Lach vom griechisch-katholischen Exarchat Bratislava vor. Er fungiert als Apostolischer Visitator für die griechisch-katholischen Gläubigen der Slowakei, die außerhalb ihres Heimatlandes in Europa leben. Grundlage der neuen Gemeinde mit der Bezeichnung "Mariä Empfängnis" ist ein entsprechendes Errichtungsdekret, das Kardinal Christoph Schönborn als Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich bereits am 7. März unterzeichnet hat.
Weihbischof Lach sprach im Kathpress-Interview von einem "historischen Moment". Die Errichtung der Gemeinde sei die erste ihrer Art seit seiner römischen Ernennung zum Apostolischen Visitator am 21. November 2024. Er sei dankbar gegenüber Kardinal Schönborn, dass dieser Schritt nach längeren Vorbereitungen nun möglich war. Die slowakischen Gläubigen des byzantinischen Ritus seien in Österreich gut integriert, trotzdem sei es wichtig, Gottesdienste auch in der Muttersprache und im eigenen byzantinischen Ritus zu feiern, wie der Apostolische Visitator betonte.
Die neue Gemeinde in Wien sei offen für alle slowakischen unierten Gläubigen, von denen viele in den Tourismusgebieten Westösterreichs arbeiten und leben. Er, Lach, hoffe, dass sich in den insgesamt 17 Ländern Europas, für die er zuständig ist, auch ähnliche Gemeinden und feste Strukturen bilden, wie jetzt in Wien. Wichtig sei es, dass die unierten Auslandsslowaken hierbei selbst die Initiative ergreifen, indem sie sich "im Glauben, in Freundschaft und Hilfsbereitschaft gegenseitig unterstützen". Es sei aber auch eine Aufgabe der Griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei, geeignete Priester mit entsprechenden Sprachkenntnissen zu ermutigen, auch im Ausland zu wirken, so der Bischof.
Als Seelsorger für die Gläubigen der Griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien wurde Juraj Potocky Terek von Kardinal Schönborn ernannt. Der aus der Slowakei stammende Priester ist verheiratet, wirkt unter anderem an der Katholischen Hochschule ITI in Trumau und hat die Gläubigen von Anfang an seelsorglich betreut.
Die "Geburtsstunde" der Gemeinde war am 8. Dezember 2017 mit einem von Terek mit den slowakischen Gläubigen gefeierten Gottesdienst in der ITI-Kapelle in Trumau. Die slowakische Gemeinde zählt rund 100 aktive Gläubige, viele davon sind im Pflegebereich tätig und daher nicht dauerhaft in Österreich lebend. Die Seelsorgestelle ist für sie dennoch ein wichtiger Ort des Glaubens und der Beheimatung.
Unierte in der Slowakei
In der Slowakei sind von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern rund 60 Prozent katholisch. Mit dem lateinischen und byzantinischen ist die Katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 56 Prozent der Slowaken bekennen sich dabei zur katholischen, 4 Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche.
Vor allem im Osten des Landes leben Gläubige des byzantinisch-ostkirchlichen Ritus, der von 1950 bis zum Prager Frühling 1968 verboten war. Seine Mitglieder wurden von den Kommunisten mit der Orthodoxie zwangsverschmolzen. Die Zahl der Priester ist nach der Wende von 1989 stark gestiegen; die Zahl der Gläubigen liegt bei rund 220.000.
Ostkirchen-Ordinariat
Zu den in Österreich vertretenen byzantinischen katholischen Ostkirchen gehören die ukrainische, rumänische, slowakische, ungarische und melkitische Griechisch-katholische Kirche sowie vereinzelt Gläubige der Griechisch-katholischen Kirche in Serbien (Eparchie Sankt Nikolaus Ruski Krstur) sowie der Griechisch-katholischen Eparchie von Mukachevo (Ukraine). Die mit Abstand größte katholische Ostkirche in Österreich (wie weltweit) ist die Ukrainisch-Griechisch-katholische Kirche. Ihr gehört die Mehrheit der unierten Gläubigen in Österreich an. Die Zahl ukrainisch-katholischen Gläubigen liegt laut Angaben des Ordinariats bei ca. 13.000.
Zu den byzantinischen katholischen Ostkirchen kommen in Österreich auch noch einige orientalische katholische Ostkirchen. Sie alle sind im Ordinariat für die katholischen Ostkirchen zusammengefasst, das rund 20.000 Gläubige umfasst. Dem Ordinariat gehören derzeit 78 Priester an. Es gibt die Zentralpfarre "St. Barbara" in Wien und 34 Seelsorgestellen, verteilt auf ganz Österreich. Kardinal Christoph Schönborn steht derzeit den katholischen Ostkirchen als Ordinarius vor. Er trägt damit die bischöfliche Letztverantwortung. Generalvikar des Ordinariats ist Erzpriester Yuriy Kolasa.
Quelle: kathpress