
Umweltschutz: Ordensspitäler recyceln Narkosegase und Implantate
Krankenhäuser tragen wesentlich zum CO2-Ausstoß bei: In Österreich sollen etwa fünf bis sieben Prozent der Treibhausgasemissionen auf den Gesundheitssektor entfallen. Ordensspitäler setzen daher verstärkt auf Nachhaltigkeitsmaßnahmen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, wie die aktuelle Folge des Podcasts "Lebenswerk" der Ordensspitäler Österreichs informiert. Recycelt und wiederverwendet werden etwa Narkosegase sowie entnommene Implantate, wie Schrauben oder Nägel.
"Narkosegase sind weitaus schädlicher für die Atmosphäre als CO2. Um dem entgegenzuwirken, hat unsere Anästhesieabteilung den Einsatz dieser Gase reduziert und setzt nun überwiegend auf intravenöse Narkosemedikamente", erklärt im Podcast Claudia Schmidt vom Krankenhaus St. Josef in Braunau.
Wo Narkosegase weiterhin erforderlich seien, komme ein Filtersystem zum Einsatz, das ausgeatmete Gase aufnimmt und zur Wiederverwertung aufbereitet. "So gelangen keine schädlichen Gase in die Atmosphäre", so Schmidt. Weiters spart das Krankenhaus St. Josef in Braunau durch ein neues Energierückgewinnungssystem so viel CO2 ein, um 40 Einfamilienhäuser ein Jahr lang zu beheizen, hieß es.
Nachhaltige Mobilität und Recycling-Initiativen
Das Ordensklinikum Linz - das aus den Standorten Barmherzige Schwestern und Elisabethinen besteht - verfolgt eine Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis des europäischen Umweltmanagementsystems EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Seit 2022 ist der Standort Barmherzige Schwestern EMAS-zertifiziert, die Elisabethinen befinden sich im Zertifizierungsprozess.
Im Bereich Mobilität wurde das Ordensklinikum Linz im November 2024 mit dem "Best Practice Award" des Gesundheitsministeriums ausgezeichnet. "Wir haben Autoparkplätze in Fahrradparkplätze umgewandelt, überdachte, versperrbare Abstellflächen geschaffen und ermöglichen Mitarbeitenden das kostenlose Laden von E-Bikes", so Helene Großauer. Zusätzlich werden Fahrradreparatur-Workshops angeboten, und ein Belohnungssystem für umweltfreundliche Dienstwege wurde eingeführt: "Das trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern fördert auch die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
Im Orthopädischen Spital Speising wird ebenfalls ein Projekt durchgeführt, um Explantate - medizinische Implantate wie Schrauben oder Nägel - dem Recycling zuzuführen. "Die entnommenen Implantate gehören den Patient:innen, die entscheiden können, ob sie diese zurückhaben oder recyceln möchten", erklärte Sabrina Fehringer. Rund 80 Prozent der Patientinnen und Patienten würden sich für das Recycling entscheiden. Die aufbereiteten Materialien werden von einem spezialisierten Unternehmen weiterverwertet, die Erlöse gehen an einen wohltätigen Verein.
Ordensspitäler Österreichs
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen damit eine bedeutende Säule des österreichischen Gesundheitswesens dar. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus, rund 7.100 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Weiters sind die Ordensspitäler Arbeitgeber von rund 20.000 Mitarbeitenden.
Der Podcast "Lebenswerk" der Ordensspitäler Österreichs" ist über alle gängigen Podcast-Plattformen sowie auf www.ordensspitaeler.at/podcast abrufbar.
Quelle: kathpress