
Behindertenverein: Geplante Inklusions-Maßnahmen schnell umsetzen
Der Österreichische Behindertenrat, die gesetzlich verankerte Interessenvertretung von 1,4 Millionen Menschen mit Behinderungen in Österreich, und einige seiner Mitgliedervereine haben am Donnerstag eine rasche Umsetzung der im neuen Regierungsprogramm 2025-2029 vorgesehenen Inklusionsmaßnahmen gefordert. Positiv bewertet wurden die geplanten Fortschritte in den Bereichen Arbeit, Bildung und Gesundheit. Die "ambitionierten Ziele" der Bundesregierung dürften jedoch nicht "auf dem Papier stehen bleiben" und kein "bloßes Lippenbekenntnis" sein, betonte Martin Ladstätter, Obmann der Wiener Beratungsstelle für behinderte Menschen und deren Angehörige "Bizeps".
Das Zentrum für Selbstbestimmtes Leben lobte den geplanten österreichweiten Ausbau der persönlichen Assistenz, die Einführung eines Rechtsanspruchs auf ein 11. und 12. Schuljahr sowie die Stärkung der inklusiven Bildung. Es brauche jedoch konkrete Maßnahmen und ausreichend finanzielle Mittel, um die "Versprechen der Regierung" umzusetzen, so Ladstätter. Auch die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) müsse endlich entschlossen vorangetrieben werden. "Österreich hat sich zur Umsetzung der UN-BRK verpflichtet. Nun gilt es, diesen internationalen Verpflichtungen Taten folgen zu lassen", erklärte der Obmann von "Bizeps".
Der Verein stehe zudem bereit, "die Regierung bei der Ausarbeitung und Implementierung dieser Maßnahmen mit seiner Expertise zu unterstützen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angemessen berücksichtigt werden", hieß es.
Das Selbstbestimmt-Leben-Zentrum wurde 1994 von Menschen mit Behinderungen gegründet, die sich zuvor schon jahrelang in der Behindertenbewegung engagiert hatten, wie es auf der Webseite des Vereins heißt. Nach dem Vorbild der internationalen Selbstbestimmt-Leben-Bewegung werde der Grundsatz vertreten, dass behinderte Menschen "die besten Experten und Expertinnen in eigener Sache sind" und daher "ihre Anliegen und Forderungen am besten selbst vertreten können".
Die Hilfsorganisationen Caritas Österreich und Diakonie Österreich sind u.a. im Österreichischen Behindertenrat vertreten.
Quelle: kathpress