
Queerer Kreuzweg: Multimediales Glaubenszeugnis in Wien, Linz und Graz
Unter dem Titel "Zusammen aufbrechen" finden in der Fastenzeit queere Kreuzwege in Wien, Linz und Graz statt. Den Auftakt des multimedialen Formats macht am Dienstagabend um 18.30 Uhr die Wiener Votivkirche. Weitere Stationen sind die Jugendkirche Grüner Anker in Linz am 9. April um 18.30 Uhr sowie die Pfarrkirche Hl. Schutzengel in Graz um 18 Uhr. "Wir möchten einen Raum schaffen, in dem die Ganzheit der Person durch authentisches Storytelling sichtbar wird und zu liebevollen Begegnungen führt - mit einem gegenseitigen Ausstrecken der Hände", erklärte Anson Samuel, Stadtjugendreferent der Diözese Linz und Leiter des Projekts. Im Fokus stehen Geschichten von Ausgrenzung, Selbstermächtigung und Hoffnung, die eine Brücke zur christlichen Spiritualität schlagen.
Die evangelische Pfarrerin Katharina Payk, Hochschulseelsorgerin in Wien, unterstrich daher die Notwendigkeit kirchlicher Unterstützung für queere Gläubige: "Unsere Kirchen können durch Angebote für und von LGBTIQ-Menschen und deren Sichtbarmachung zeigen, dass sie sich nicht an rechtsgerichteter Hetze beteiligen, sondern sich gerade jetzt für marginalisierte Menschen einsetzen."
Im Vorfeld wurden Interviews mit zehn Personen geführt, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung Ausgrenzung, Ablehnung und Verletzungen erfahren haben. Ihre persönlichen Erzählungen bilden die Basis dieses Abends, betonte Pfarrer Gregor Jansen vom Leitungsteam der römisch-katholischen Regenbogenpastoral Österreich. Diese Geschichten spiegelten gesellschaftliche Herausforderungen wider und setzten ein Zeichen gegen Diskriminierung "in einer Zeit, in der der Hass etwa gegen homosexuelle und transidente Menschen steigt", so das Projektteam.
Die biografischen Zeugnisse zeigten aber auch, "dass es für marginalisierte Gruppen oft eine Doppelbelastung ist, von der Gesellschaft abgelehnt zu werden und gleichzeitig den entstandenen Schmerz erklären oder rechtfertigen zu müssen", ergänzte Samuel.
Multimediales Glaubenszeugnis
Das Format kombiniert biografische Erzählungen in Form kuratierter Kurzvideos mit musikalischen und performativen Elementen. Dazu gibt es geistliche Impulse wie Gebet, Meditation und Segen. Ziel sei es, einen Raum für Begegnung und Dialog zu schaffen, in dem Glaube und Identität gemeinsam reflektiert werden können, so die Initiatoren.
Das Projekt wird von katholischen und evangelischen Gruppen getragen. Unterstützt wird das Projekt von einem breiten Netzwerk kirchlicher Einrichtungen, darunter die Katholische Jugend OÖ, die Junge Kirche Wien, die Regenbogenpastoral Österreich sowie verschiedene Hochschulgemeinden. Bereits 2024 fand unter dem Titel "Wounds of Love" ein queerer Kreuzweg in Wien und Linz statt.
Quelle: kathpress