
Kärntner Liturgiebeauftragter: "Ein Segen kostet nichts"
Mit einer neuen liturgischen Rahmenordnung will die Kärntner Diözese Gurk das gottesdienstliche Leben in den Pfarren erneuern und Laien stärker einbinden. Der Kärntner Bischof Josef Marketz setzte das Dokument am Aschermittwoch in Kraft. Ziel sei auch, neue Wege zu finden, um Menschen zu erreichen, die der Kirche fernstehen, erklärte Klaus Einspieler, Leiter der Stabsstelle Bibel und Liturgie der Diözese, in einem Interview mit "katholisch.de" (Mittwoch). "Letztlich hängt unsere Existenz davon ab, dass wir in der Lage sind, Menschen zu erreichen", betonte Einspieler. Es reiche nicht mehr aus, wenn Pfarren ausschließlich in ihrem traditionellen liturgischen Rahmen blieben. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie "irgendwann auszudünnen".
Die neue Rahmenordnung fördert daher verstärkt liturgische Angebote für Menschen, "die nicht zu den regelmäßigen Mitfeiernden zählen" und die Beteiligung von Laiinnen und Laien. Dazu zählen etwa Gottesdienste in Kooperation mit örtlichen Vereinen oder auf Berggipfeln sowie Segensfeiern. Einspieler merkte zudem an: "Ein Segen kostet nichts und man muss keine Vorleistungen erbringen." Es sei ein niederschwelliges Angebot und eine Aufgabe, die jeder Katholikin und jedem Katholiken je nach Lebenskontext per Taufe zukomme.
Ein zentrales Anliegen sei es, liturgische Erfahrungen zu ermöglichen, "die etwas niedrigschwelliger und weniger anspruchsvoll" sind als eine sonntägliche Eucharistiefeier. Die Rahmenordnung solle deutlich machen, "dass solche Gottesdienstformen nicht nur geduldet werden, sondern explizit gewünscht sind und Teil unseres liturgischen Programms werden", stellte Einspieler im Interview klar.
Eine besondere Rolle kommt dabei Laiinnen und Laien zu. Die neuen Vorgaben stärken etwa die Dienste von Lektoren und Akolythen: "Der Lektorendienst ist bei uns so gestaltet, dass es nicht nur um das Verlesen des Wortes Gottes in der Messfeier geht. Die Lektorinnen und Lektoren sind auch zur Gottesdienstleitung beauftragt, dürfen in den Gottesdiensten, die sie leiten, auch predigen", erklärte Einspieler. Manche hätten ein "gutes Sensorium dafür, wo man Menschen erreichen kann, die mit der Kirche nicht viel am Hut haben".
"Ein Segen kostet nichts"
Auch Segensfeiern sollen künftig verstärkt von beauftragten Laiinnen und Laien durchgeführt werden. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass viele Gläubige nicht auf traditionelle Segnungen verzichten wollten und sich selbst aktiv eingebracht hätten. "Sehr viele, die ohnehin schon am kirchlichen Leben teilgenommen haben, haben dabei ein Charisma entdeckt und in dieser Zeit dann auch Segensfeiern in der Nachbarschaft gefeiert", so Einspieler. Diese neu entstandenen Netzwerke wolle man nun weiter fördern.
Die letzte gültige Rahmenordnung der Diözese Gurk stammte aus dem Jahr 2002 und sei "hoffnungslos veraltet" gewesen, erläuterte Einspieler. Die Erarbeitung des neuen Dokuments erfolgte im Zuge des synodalen Prozesses der Diözese. Rund 5.000 Rückmeldungen zu verschiedenen Themen, darunter zur Liturgie, wurden berücksichtigt. Die Rahmenordnung sieht zudem eine regelmäßige Evaluierung des liturgischen Lebens sowie eine abgestimmte Ausbildung für liturgische Dienste vor.
(Infos: https://www.kath-kirche-kaernten.at/)
Quelle: kathpress