
Welt-Down-Syndrom-Tag: Diakonie fordert mehr Inklusion am Arbeitsmarkt
Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser hat kurz vor dem Welt-Down-Syndrom-Tag am Freitag auf bestehende Defizite bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt hingewiesen. "Wir sind noch weit entfernt von einem gleichberechtigten Arbeitsmarkt", so Moser. In einer Aussendung am Mittwoch forderte sie konkrete Maßnahmen wie eine sozialversicherungsrechtliche Absicherung sowie einen österreichweit einheitlichen Zugang zur Persönlichen Assistenz.
Zwar sehe das aktuelle Regierungsprogramm eine "gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft" vor und ÖVP, SPÖ und NEOS hätten sich "einiges vorgenommen"; entscheidend sei jedoch die Umsetzung, so Moser: "Die faire Entlohnung von Menschen mit Behinderungen in Tagesstrukturen und ihre Inklusion in den ersten Arbeitsmarkt - inklusive aller notwendigen Unterstützungsleistungen - dürfen keine Lippenbekenntnisse bleiben."
Damit Inklusion tatsächlich funktioniere, müsse der Arbeitsmarkt durchlässig gestaltet werden. Die Diakonie verweist dabei auf Zahlen der Statistik Austria: Demnach sind 14,6 Prozent der Menschen mit registrierter Behinderung arbeitslos, während die Arbeitslosenquote in der Gesamtbevölkerung bei 6,8 Prozent liegt.
Positiv hob Moser das Vorhaben der Regierung hervor, die Durchlässigkeit zwischen Tagesstruktur-Einrichtungen und dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu verbessern - etwa durch Teilzeitmöglichkeiten oder die gesicherte Rückkehr in Werkstätten. Wesentlich sei zudem eine angemessene Entlohnung der erbrachten Leistungen: Betroffene "wollen und sollen fair entlohnt werden", unterstrich die Diakonie-Direktorin. Gleichzeitig müsse gewährleistet sein, dass sie ihre für Assistenz und Pflege notwendigen Sozial- und Gesundheitsleistungen nicht verlieren.
"Es muss also eine Kombination aus Lohn und Sozialleistungen möglich werden. Dabei könnte das, was an Unterstützungsleistungen gebraucht wird, aus einem Inklusionsfonds finanziert werden", so die Diakonie-Direktorin.
Rechtsanspruch auf persönliche Assistenz
Neben der Durchlässigkeit brauche es zudem eine bessere Verfügbarkeit von Assistenzleistungen. "Um Inklusion zu erreichen, muss es für Menschen mit Behinderungen möglich sein, die jeweils individuell nötige Assistenz zu bekommen", forderte Moser. Assistenz umfasst dabei laut Diakonie die Begleitung und Unterstützung bei der Arbeit, könne aber auch Pflegetätigkeiten einschließen.
Ferner müssten auch Hilfsmittel wie unterstützte Kommunikation und Assistierende Technologien für Menschen ohne Lautsprache bundesweit einheitlich zur Verfügung gestellt werden. "Es ist wichtig, dass bestehende Barrieren fallen, indem entsprechende Unterstützungsleistungen zur Verfügung stehen. Nur dann gelingt die gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt", so Moser abschließend.
Quelle: kathpress