
Fresacher Toleranzgespräche 2025 beleuchten "Welt in Unordnung"
Unter dem Titel "WahnSinn - Welt in UnOrdnung?" beleuchten die 11. Europäischen Toleranzgespräche im Kärntner Bergdorf Fresach sowie in Villach (1. bis 7. Juni) die Sorgen über die zunehmende Erosion der jahrzehntelang geltenden Spielregeln in den internationalen Beziehungen. "Heuer geht es nicht mehr nur um Nachrichtenmanipulation und alternative Fakten, sondern um tatsächliche Disruption", hieß es dazu bei der Programmpräsentation am Dienstag in Klagenfurt. Über 30 Expertinnen und Experten aus Philosophie und Religion, Wirtschaft und Wissenschaft liefern Debattenbeiträge, darunter die langjährige Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, Cathrin Kahlweit, die die Eröffnungsrede halten wird.
Europa sei im Umbruch, die Welt aus den Fugen, so die Initiatoren. "Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben die Politik in Europa, den Optimismus und Zukunftsglauben gelähmt", analysierte Kuratoriumspräsident Hannes Swoboda. Auf der Suche nach Lösungen dürften "die demokratisch gesinnten Kräfte" aber nicht verzweifeln. Denn: "Jetzt geht es darum, trotz der schlechten Nachrichtenlage in der Welt positive Strategien zu entwickeln und Antworten zu finden, damit die Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft zurückkehrt."
Der Obmann des Veranstalters "Denk.Raum.Fresach", der Kärntner evangelische Superintendent Manfred Sauer, verwies auf jene Menschen, die sich nicht mehr verstanden fühlen und appellierte an die Politik, Wege aus der Negativspirale zu gehen und positive Erzählungen zu liefern. Wie auch Klagenfurts Dompfarrer Peter Allmaier nahm er Bezug auf die gegenwärtige europaweite und globale Situation, die Bedrohung durch Extreme, Kriege. Es sei zu hinterfragen, warum die liberale Demokratie bei vielen den Stellenwert verliert, warum Freiheit ins Wanken gerät. Sauer betonte dabei auch die Verantwortung der Kirchen, Stimmungen wahrzunehmen.
Ähnlich Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, der vor dem Vertrauensverlust in die Institutionen unserer Demokratie warnte und Toleranz, Demokratie sowie die unbedingte Achtung der Menschenrechte einforderte.
Programm
Das Programm in den Tagen vor Pfingsten gliedert sich in ein "Literaturforum" (1. Juni), "Jugendforum" (4. Juni), "Philosophicum" (4. Juni), "Europaforum" (5. Juni) und "Wirtschaftsforum" (6. Juni). So sprechen u.a. der Philosoph Wolfram Eilenberger beim Ethikforum sowie die Theologinnen und Theologen Claudia Paganini, Peter Allmaier und Oberrabbiner Jaron Engelmayer beim Europaforum. Das Wirtschaftsform werde "nicht nur dem C(r)ash-Kurs der neuen US-Administration mit Trump 2.0 gewidmet sein, sondern auch möglichen Strategien für die ländliche Entwicklung in Europa", hieß es. Zu Wort kommen dabei u.a. Unternehmensberater Michael Paul, der US-Politologen und Publizisten Andrew B. Denison sowie Nachhaltigkeitsforscherin Christine Ax.
Weitere Höhepunkte sind die Verleihung des Europäischen Toleranzpreises in Fresach am 5. Juni sowie der Poetry Slam am 6. Juni. Den Abschluss macht ein Toleranzfrühstück am 7. Juni. Zum Thema "WahnSinn" gibt es zudem eine Sonderausstellung im Evangelischen Museum.
Im Vorfeld der Toleranzgespräche wird zudem das Europaforum "Welt in Aufruhr - Frohgemut in den Wahnsinn - Kleiner Mann, was nun?" am 25. März in Wien angeboten, das der "Denk.Raum.Fresach" gemeinsam mit dem "Club Carinthia" organisiert. Mit dabei sind der Autor und Essayist Franz Schuh, Hannes Swoboda, Präsident der Europäischen Toleranzgespräche, Margarethe Prinz-Büchl, Psychotherapeutin, und Sonja Jöchtl von der Initiative Love Politics.
Die Toleranzgespräche werden von Stadt Villach, Land Kärnten, Evangelischer Kirche, Kunstministerium und weiteren Organisationen unterstützt.
Quelle: kathpress