
19. März: Josefi-Feiern in ganz Österreich
Der heutige 19. März ist im Kirchenkalender ein Hochfest: Gefeiert wird der Heilige Josef, Patron der Kirche weltweit und in Österreich auch Landespatron von Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg. Dort und auch im restlichen Bundesgebiet finden zu seinen Ehren rund um dieses Datum festliche Gottesdienste und teils auch Prozessionen und traditionelle Feiern mit Handwerkern statt, deren Schutzheiliger der Nährvaters Jesu ebenfalls ist. Verbunden sind die liturgischen Termine mit allerlei regionalem Brauchtum.
In Wien finden die zentralen Feierlichkeiten im Stephansdom statt. Zu Mittag versammelt sich die Fachvertretung der Tischler zu einer Josefi-Feier mit Fahnenweihe, der Dompfarrer Toni Faber vorsteht. Josef von Nazaret war laut biblischer Überlieferung Zimmermann, weshalb auch die Fachvertretung Holzbau Wien - allerdings erst am Freitag - eine eigene Feier im Stephansdom begeht. Den Höhepunkt des Festtags am Mittwoch bildet am Abend um 18 Uhr ein feierliches Hochamt zu Ehren des Heiligen Josef, das in St. Stephan von Dompropst Ernst Pucher zelebriert wird.
Auch in anderen Bundesländern wird der Josefitag mit zahlreichen Gottesdiensten gewürdigt. In Kärnten, wo Bischof Josef Marketz seinen Namenstag feiert - wie auch der Wiener Diözesanadministrator Josef Grünwidl - sind ihm drei Pfarr- und neun Filialkirchen sowie etliche Kapellen geweiht. Patroziniumsfeiern gibt es daher unter anderem in Klagenfurt-St. Josef/Siebenhügel, Villach-St. Josef und St. Josef am Ossiachersee. In der Steiermark sind die Josefs-Pfarren Fehring, Gams bei Hieflau, Graz-St.Josef, Leoben-Donawitz, St. Josef in der Weststeiermark, Turrach, Voitsberg und Rohrbach a.d. Lafnitz.
Besonders in ländlichen Regionen der Steiermark und Kärntens ist Josefi mit traditionellem Brauchtum verbunden. Zu seinen Ehren wurden früher Blumenkränze gebunden und als Geschenk überreicht, und mancherorts gibt es bis heute noch "Josefi-Festessen" mit Speisen aus einfachen, bodenständigen Zutaten, als Hinweis auf Josefs bescheidene Herkunft als Handwerker. Aus Kärnten ist die Segnung von Werkzeugen sowie das Tragen von Abzeichen mit dem Bild des Heiligen bekannt.
Doch auch die westlichen Bundesländer gelten als Zentren der Josefsverehrung, ein großer Teil der jährlich mit "Josef", "Josefine", "Sepp" oder Abwandlungen davon benannten Neugeborenen - österreichweit waren es 418 im Jahr 2023 - stammen aus dieser Region. Zwar haben Magistrate im Gegensatz zu den Schulen seit einigen Jahren am Tag des Landespatrons geöffnet, vielerorts nutzen Landeshauptleute diesen Tag jedoch, um Ehrungen an verdiente Personen zu verleihen. Bekannt ist auch der sogenannte "Josefi-Bieranstich", bei dem in manchen Gegenden Tirols und Bayerns die erste Maß Bier der Saison ausgeschenkt wird.
Helfer in vielen Lebenslagen
Josef von Nazareth, Bräutigam der Gottesmutter Maria und Ziehvater Jesu, gilt als eine der herausragenden Heiligengestalten der katholischen Kirche. In den Evangelien wird er als "gerechter Mann" beschrieben, der mit großem Gottvertrauen auf die Weisung des Engels reagiert und Maria trotz gesellschaftlicher Bedenken zu sich nimmt. Josef arbeitete als Zimmermann und wurde so zum Patron der Handwerker, insbesondere der Zimmerleute und Schreiner. Auch Jesus erlernte dieses Handwerk, was Josef zudem zum Vorbild für christliche Arbeiter macht.
Josef gilt zudem als Patron der Familien, Eheleute und Kinder, der Reisenden, Flüchtlingen, Verfolgten und der Menschen allgemein in schwierigen Lebenslagen, als Helfer etwa bei Wohnungsnot, Armut und sozialer Ungerechtigkeit. Eine besondere Bedeutung hat Josef als Patron eines "guten Todes", da er der Überlieferung zufolge im Beisein von Jesus und Maria verstorben sein soll.
Hausheiliger der Habsburger
Die Verehrung Josefs als Heiliger nahm im Osten ihren Anfang. In Westeuropa gewann sie durch den Einfluss von Bernhard von Clairvaux sowie der Bettelorden an Bedeutung. Der 19. März wurde wahrscheinlich in Anlehnung an das Fest der römischen Göttin Minerva, der Schutzpatronin der Handwerker, als Gedenktag gewählt. Papst Sixtus IV. führte das Fest 1479 offiziell ein. Die Habsburger trugen zur weiteren Verbreitung entscheidend bei: Kaiser Ferdinand II. erwirkte 1621 bei Papst Gregor XV. die Einführung des kirchlichen Hochfestes, nachdem die kaiserlichen Truppen über die protestantischen Stände in der Schlacht am Weißen Berg im Dreißigjährigen Krieg siegten, wobei das Bildnis der Heiligen Familie eine zentrale Rolle gespielt hatte.
Im Zuge ihrer Frömmigkeitstradition, der "Pietas Austriaca", bauten die Habsburger Josef systematisch zum Schutzpatron ihrer Erblande aus. Leopold I. machte ihn 1675 zum Patron aller österreichischen Länder, des Heiligen Römischen Reiches und zum Hausheiligen der Dynastie. Als Kaiserin Maria Theresia die Reduktion zahlreicher Feiertage anordnete, beließ sie Josef als Landespatron in Kärnten, Steiermark, Tirol und Vorarlberg, da er eine starke Verwurzelung im Volk hatte.
Förderung durch die Päpste
Josefs Präsenz in der katholischen Kirche erreichte im 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt, gefördert auch durch Frauenorden, die ihn als Patron für soziale und karitative Tätigkeiten erkoren. Papst Pius IX. machte ihn 1870 zum Schutzpatron der Weltkirche. Pius XII. führte 1955 das Fest "Heiliger Josef, der Arbeiter" am 1. Mai ein, um eine christliche Antwort auf die kommunistische Feier des "Tags der Arbeit" zu geben, sein Nachfolger Johannes XXIII. machte Josef zum Schutzpatron des Zweiten Vatikanischen Konzils neben der Jungfrau Maria.
Doch auch Papst Franziskus würdigte den Nährvater Jesu 2020 durch die Ausrufung eines "Jahres des Heiligen Josefs", nachdem er bereits 2013 Josefs Aufnahme in alle Hochgebete des Römischen Messbuchs verfügt hatte. Bekannt ist, dass eine Statue des schlafenden Josefs einen Fixplatz auf seinem Schreibtisch hat.
Quelle: kathpress