
Ministerin Plakolm betont christliche Prägung Österreichs
Ein verstärktes Bekenntnis zur christlichen Prägung Österreichs fordert die für das Kultusamt zuständige Ministerin Claudia Plakolm (ÖVP). Sie wünsche sich, "dass wir wieder mehr zu dem stehen, dass wir ein christliches Land auch sind und nicht beginnen zu fremdeln mit unseren religiösen Brauchtümern", sagte die neue Europa-, Integrations- und Familienministerin im Interview für die ORF-Sendung "Orientierung" (Sonntag). Es wäre ihrer Ansicht nach falsch verstandene Toleranz gegenüber anderen Religionen "zu versuchen, den Glauben hintanzustellen oder aus dem öffentlichen Leben verschwinden zu lassen".
Österreich sei historisch in besonderer Weise vom Christentum und auch vom Judentum geprägt, erklärte Plakolm. Über das "gute Miteinander", welches die Spitzenvertreter der Religionsgemeinschaften in Österreich untereinander pflegten, sei sie froh, so die Kultusministerin. Dieselbe Grundhaltung erwarte sie sich von allen Gläubigen und "auch von jenen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören". Niemand solle "schief angeschaut werden, wenn man gläubig ist".
In ihrer Funktion als Integrationsministerin sprach sich Plakolm zudem für das im Koalitionsprogramm der Regierung von ÖVP, SPÖ und NEOS vereinbarte Kopftuchverbot für Mädchen bis zum 14. Lebensjahr aus. Bereits für die nächsten Tage habe sie Experten geladen, um über eine verfassungskonforme Umsetzung zu sprechen, erklärte Plakolm. Wichtig sei ihr dabei ein "Zeichen, dass wir es nicht zulassen, dass junge Mädchen, junge Musliminnen unterdrückt werden, weil sie gezwungen werden, unfreiwillig ein Kopftuch zu tragen". Ein Kopftuch habe "nichts an einer Volksschülerin oder an einem jungen Mädchen verloren", da dies der Selbstbestimmtheit von Frauen zuwiderlaufe.
Kritik an dem Vorhaben kam in derselben Sendung vom Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural. Ein Kopftuchverbot sei aus seiner Sicht "destruktiv und kontraproduktiv", sagte er und kündigte an, sich bei den zuständigen Politikern um gemeinsame Lösungen "im Interesse der Jugendlichen" einzusetzen.
Bereit für einen "offenen Dialog" und enge Abstimmung mit der Bundesregierung zeigte sich Vural zudem beim Kampf gegen Extremismus. Er sehe das Thema als eine "gesamtgesellschaftliche Herausforderung", wobei es auf ihn verstörend wirke, dass die Regierung hier einen Konnex mit dem Islam sehe. Leider sei in den letzten Jahren verabsäumt worden, "diese Debatten sachlich und faktenbasiert zu führen". Islamismus sei für ihn "Missbrauch der Religion", gegen den er mit der IGGÖ vor allem Präventionsarbeit leisten wolle, etwa an Schulen, unterstrich Vural.
Entsprechend hatte auch Plakolm im Interview gefordert, "dass extremistische Tendenzen in den Religionsgemeinschaften in einem Schulterschluss bekämpft werden und dass es da ein klares Auftreten gibt".
Quelle: kathpress