
Abt Petrus: Stift sucht neue Wege für Seelsorge
Abt Petrus Pilsinger ist für eine weitere Amtszeit als Klostervorsteher des Benediktinerstiftes Seitenstetten bestätigt worden. Der Konvent wählte den 60-jährigen Ordensmann unter dem Vorsitz von Abtpräses Johannes Perkmann (Michaelbeuern) erneut zum Abt. Pilsinger leitet das niederösterreichische Stift seit 2012. Im "NÖN"-Interview (Ausgabe 16. März) äußerte sich der Abt dankbar über die vergangene Amtszeit und bezeichnete die fünf Neueintritte in den Konvent als erfreuliche Entwicklung. Künftig sei vor allem die Frage der personellen Ressourcen entscheidend.
Pilsinger hofft auf weitere Berufungen, um die vielfältigen Aufgaben des Stiftes, insbesondere in der Seelsorge, bewältigen zu können. "Wir müssen das derzeit mit weniger Personal bewältigen, daher werden wir manche Dienste übertragen und Laien zu Tätigkeiten ermächtigen", so der Benediktiner. Und weiter: "Wir selbst müssen missionarisch tätig sein und auch in der Verkündigung nach neuen Wegen suchen." Ebenso wichtig seien aber auch der Erhalt der historischen Gebäude, darunter die Basilika Sonntagberg sowie die Fortführung der schulischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben des Klosters.
Mit Rückblick auf die Coronazeit meinte Pilsinger, dass das Stift zwar manche Dienste nicht leisten konnte, "doch die Klostergemeinschaft selbst erlebte eine 'Hochblüte': gemeinsam leben, Gottesdienst feiern, Mahl halten, Zeit haben. Das war uns damals trotz allem möglich. Eigentlich sogar ein Geschenk!".
Gefragt nach der Bedeutung des Glaubens in der heutigen Zeit, betonte der Abt die Notwendigkeit von Dankbarkeit: "Die Unzufriedenheit und der Egoismus sind heutzutage so groß, alle Gedanken kreisen nur um sich selbst, viele haben Angst, zu kurz zu kommen." Vielen sei der Glaube verloren gegangen, "dabei haben wir allen Grund zum Danken: für eine wunderbare Schöpfung, großartige Menschen und vieles mehr."
Das Stift Seitenstetten wolle auch künftig ein "Ort der Gottsuche" und ein "offenes Haus, das Gastfreundschaft lebt" sein, betonte Pilsinger. Die persönliche Begegnung, kirchliche Feiern und spirituelle Begleitung sollen weiterhin zentrale Anliegen bleiben.
"Vierkanter Gottes"
Das Stift Seitenstetten wurde im Jahr 1112 von Stift Göttweig aus gegründet. Seine heutige barocke Ausformung, die ihm den Namen "Vierkanter Gottes" gab, geht auf Planungen und Ausführungen des Baumeisters Josef Munggenast von 1718 zurück und war letztlich auch Vorbild für viele bäuerliche Vierkanthöfe kleinerer Dimensionen. Zum Stift gehört das Stiftsgymnasium, das seit 1814 ein öffentliches Gymnasium ist, ein Bildungshaus, das Jugendhaus Schacherhof und das Haus Gennesaret für geistliche Berufungen.
(Website: https://stift-seitenstetten.at)
Quelle: kathpress