
Stephansdom: 1.600 Kinder und Eltern feierten Klemens Maria Hofbauer
Rund 1.600 Schüler, Eltern und Lehrkräfte der diözesanen Volksschulen haben am Samstag im Wiener Stephansdom an einer Messe zu Ehren des heiligen Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) - dem heiligen Stadtpatron von Wien - teilgenommen. Die von Delegat Nikolaus Krasa geleitete Feier stand unter dem Leitwort "Nur Mut, Gott lenkt alles". Im Anschluss boten Führungen Einblicke in die Katakomben, den Dachboden und den Südturm des Doms.
In seiner Predigt skizzierte Krasa das Leben des Wiener Stadtpatrons. Hofbauer, der nach dem frühen Tod seines Vaters zunächst eine Bäckerlehre absolvierte, konnte seinen Wunsch, Priester zu werden, erst durch finanzielle Unterstützung verwirklichen. Aufgrund seiner tatkräftigen Art wurde er in Wien geschätzt: "Er hat die Ärmel aufgekrempelt und angepackt", so Krasa. Das von Hofbauer überlieferte Motto "Nur Mut, Gott lenkt alles" könne auch heute Zuversicht spenden, "denn wir leben in herausfordernden Zeiten".
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen mehr als 100 Kinder der Domsingschule unter der Leitung von Markus Göller sowie der Chor der Volksschule Perchtoldsdorf.
Im Anschluss erkundeten die Teilnehmer bei Führungen den Dom. Besonderes Interesse galt den Katakomben, in denen rund 11.000 Menschen bestattet sind, sowie einem 700 Kilogramm schweren Glockenklöppel der Pummerin.
Schulamtsleiterin Andrea Pinz zeigte sich erfreut über das große Interesse am Klemensfest: "Unsere katholischen Schulen sind kirchliche Wachstums- und Zukunftsorte und die Tore des Domes stehen weit offen für die Schülerinnen und Schüler, die die Kirche der Zukunft gestalten werden." Und weiter: "Wir sind begeistert von dem hohen Interesse an der Klemensmesse und dem Programm."
Klemens Maria Hofbauer
Hofbauer wurde 1751 als Johannes Hofbauer im südmährischen Tasswitz (Tasovice) bei Znaim (Znojmo) geboren und erlernte das Bäckerhandwerk in Znaim. Später arbeitete er als Bäcker in Wien und studierte Theologie. Dann verließ er Österreich und trat 1783 in Rom in den Redemptoristenorden ein.
Als Priester wurde er nach Österreich geschickt, wo eine Klostergründung in der Zeit josephinischer Klosteraufhebungen aber nicht möglich war. Er zog deshalb weiter nach Warschau. Bis 1808 entwickelte sich eine lebendige Seelsorge; die Ordensmänner gründeten auch Heime und Schulen für arme und verwaiste Kinder. Laienvereinigungen unterstützten sie dabei.
1808 wurden die Redemptoristen auf Befehl Napoleons aus Polen vertrieben und Hofbauer ging zurück nach Wien. Zuerst wirkte er als Hilfsseelsorger in der Minoritenkirche, dann entfaltet er als Rektor der Klosterkirche St. Ursula seine unverwechselbare Pastoral. Er war Beichtvater und Geistlicher Begleiter von Studenten, Adeligen und einfachen Menschen und sorgte persönlich für materielle Hilfe für Menschen in Not.
Noch in seinem Todesjahr 1820 wurde die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen in Österreich zugelassen. Das Wiener Kloster "Maria am Gestade" wurde zum Ausgangspunkt für die weltweite Verbreitung der Ordensgemeinschaft. 1909 wurde Hofbauer von Papst Pius X. in Rom heiliggesprochen. Am 14. Jänner 1914 wurde Hofbauer zum Stadtpatron Wiens erhoben.
Das Zentrum der Klemens-Verehrung ist die Kirche Maria am Gestade in der Wiener Innenstadt. Seit 2014 gibt es in Maria am Gestade auch ein Klemensmuseum, in dem das Leben und Wirken vom Klemens Hofbauer anhand von originalen Objekten und mit Schautafeln dargestellt wird.
Die Redemptoristen zählen heute mit mehr als 4.500 Mitgliedern weltweit zu den mittelgroßen männlichen Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche und sind in über 80 Ländern vertreten. Gegründet wurde die Kongregation 1732 durch den heiligen Alfons Maria von Liguori im damaligen Königreich Neapel. Als ihre Grundaufgabe betrachtet die Ordensgemeinschaft die missionarische Pastoral, daneben erfüllt sie aber auch zahlreiche Aufgaben in der ordentlichen und außerordentlichen Seelsorge.
Quelle: kathpress