
Start für interreligiöses Kunstprojekt an Salzburger Schulen
Rund 100 Schülerinnen und Schüler des Borromäums und des Bundesrealgymnasiums Salzburg trafen dieser Tage den deutschen Fotokünstler Hans-Günther Kaufmann, der ihnen sein religions- und kulturübergreifendes Projekt "Wir sind Schöpfung" vermittelte. Das Projekt betont das gemeinsame Erbe der drei monotheistischen Weltreligionen in Bezug auf die Bewahrung der Schöpfung. Im Zentrum stehen neun großformatige Fotos des Künstlers, die er den Jugendlichen erläuterte. In der Folge sollen die Jugendlichen nun selbst weitere künstlerische Ideen zum Thema erarbeiten und umsetzen. Diese werden bei einer Ausstellung in der Salzburger Kollegienkirche im kommenden November - gemeinsam mit Kaufmanns Bildern - präsentiert. Das hat die Erzdiözese Salzburg in einer Aussendung mitgeteilt.
Kaufmanns großformatige Fotografien betreffen drei Themenbereiche: Abraham als gemeinsamer Stammvater der monotheistischen Religionen, Wasser als universelles Lebenselixier sowie Architektur als kultureller Ausdruck. Die Aufnahmen entstanden in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die philosophischen Grundgedanken des Projekts regten bereits intensive Diskussionen mit und unter den Schülerinnen und Schülern an. Etwa zu den Fragen: "Wie nehmen wir die Schönheit der Schöpfung wahr? Welche Verantwortung tragen wir für unsere Umwelt? Was bedeutet es, dass "die Welt den Menschen nicht braucht, aber der Mensch die Welt"?"
Im Anschluss an die Präsentation und Diskussion entwickelten die Schülerinnen und Schüler erste Ideen für eigene kreative Umsetzungen und probierten diese gleich selbst mit ihren Handys aus. Von Fotografie-Projekten über Schreibwerkstätten, Mitmach-Aktionen zum Thema Wasser, bis hin zu musikalischen Interpretationen soll das Thema "Wir sind Schöpfung" in den kommenden Monaten in verschiedenen Unterrichtsfächern (Religion, Kunsterziehung, Geografie, Biologie) weiterleben, wie es in der Aussendung hieß.
In der Aussendung wurde auch Mitorganisator Matthias Hohla, Referent für Ökumene und den Dialog der Religionen Erzdiözese Salzburg, zitiert: "Besonders beeindruckt hat die Schülerinnen und Schüler die Art und Weise, wie Kaufmann spirituelle Themen mit ästhetisch anspruchsvoller Fotografie verbindet." Beeindruckt zeigte sich auch Borromäum-Direktorin Maria Weikinger: "Was mich persönlich am meisten berührt hat, war Kaufmanns Botschaft, das Unsichtbare im Sichtbaren zu entdecken". Dies entspreche zutiefst der christlichen Tradition, "die Schöpfung als Geschenk und Auftrag zu verstehen".
Schulseelsorger Ernst Wageneder ergänzte: "Dieses Projekt verbindet auf beeindruckende Weise religiöse Bildung, künstlerische Ausdrucksformen und ökologisches Bewusstsein - genau das, was junge Menschen heute brauchen, um den Herausforderungen unserer Zeit mit Kreativität und Hoffnung zu begegnen."
Die Ausstellung "Wir sind Schöpfung" entsteht in Zusammenarbeit mit dem Abraham-Accords-Institute for Peace and Regional Integration, das 2022 vom Deutschen Ministerpräsident a.D. Armin Laschet gegründet wurde, um den Annäherungsprozess zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten zu fördern. Die Abraham-Abkommen beendeten über 70 Jahre der Feindschaft durch gegenseitige Anerkennung und den Einsatz für Dialog und Zusammenarbeit. Die Ausstellung solle im Geiste dieser Abkommen an das gemeinsame Erbe erinnern und die Verantwortung betonen, Kooperation über Konfrontation zu stellen.
Quelle: kathpress