
Aktion Leben: Regierungsprogramm mit positiven Ansätzen für Familien
Die Aktion Leben sieht im Regierungsprogramm eine Reihe von positiven Ansätzen für Familien. So begrüße man etwa Maßnahmen zur Förderung von Väterbeteiligung, das Bekenntnis zur Sicherung der Familienberatung und die Stärkung von Kinderrechten in der Reproduktionsmedizin im neuen Programm, teilte die Aktion Leben am Montag in einer Aussendung mit. Einige Vorhaben müssten aber noch konkretisiert werden, um endgültig beurteilt zu werden.
Der im Regierungsprogramm angesprochene Unterhaltsgarantie-Fonds zur Vermeidung von Frauen- und Kinderarmut trifft laut Aktion Leben ein drängendes Problem vieler Frauen, die weder Unterhalt noch Unterhaltsvorschuss bekommen. Dies sei etwa dann der Fall, wenn der Vater unbekannt, nicht greifbar oder nicht zahlungsfähig ist. Bei Vaterschafts-Anerkennungen bekämen Frauen oft monatelang kein Geld, hätten aber Kosten, die sie tragen müssen. "Mit einer Unterhalts-Garantie, wie sie Aktion Leben schon lange fordert, würde vielen Frauen, die allein für die Kinder sorgen und bisher keinen Unterhalt oder Unterhaltsvorschuss bekamen, große existenzielle Sorgen genommen", so Martina Kronthaler, Generalsekretärin von Aktion Leben Österreich, in der Aussendung.
Karenzen und Kinderbetreuungsgeld
Positiv bewertet die Aktion Leben die Ankündigung, Karenzen und Kinderbetreuungsgeld dahingehend zu verändern, dass Partnerschaftlichkeit und Väterbeteiligung gestärkt werden. Modelle dazu gebe es in vielen Ländern Europas, etwa die verpflichtende Teilung der Karenzzeiten zwischen den Elternteilen. Die Aktion Leben stelle ihre Expertise in der Schwangerenberatung gerne zur Verfügung, so Kronthaler: "Väterbeteiligung ist nachweislich positiv für die Kinder und das Familiengefüge. Die Ungleichheit der Gehälter ist noch immer Hauptgrund dafür, dass traditionelle Rollenbilder durch eine entsprechende Aufgabenverteilung verstärkt werden."
Die Aktion Leben spricht sich weiters dafür aus, die finanzielle Sicherung der Familienberatung aus dem Familienlastenausgleichfonds (FLAF) beizubehalten. Familienberatungsstellen - dazu gehört auch die Schwangerenberatung - seien hoch frequentierte Einrichtungen, die Familien in Krisensituationen und bei komplexen Fragen zur Seite stehen. Sie werden aus dem FLAF finanziert. Dass sie finanziell gesichert werden sollen, sei erfreulich, aber: "Eine Finanzierung der Familienleistungen aus dem Budget ist gegenüber jener aus den Arbeitgeberbeiträgen, wie es derzeit in Form des Familienlastenausgleichsfonds der Fall ist, sehr viel unzuverlässiger", warnt Kronthaler. Der bewährte Weg der solidarischen Finanzierung von Familienleistungen über die Arbeitgeberbeiträge sei stabiler und sollte beibehalten werden.
Fortpflanzungsmedizin und Eltern-Kind-Pass
Die Aktion Leben begrüßt zudem, dass die Einrichtung eines Eizellen- und Samenspendenregisters erneut im Regierungsprogramm enthalten ist. Bei zunehmender Nutzung von Fortpflanzungsmedizin sei es notwendig, den Kinderschutz im Zusammenhang mit Fortpflanzungsmedizin entsprechend auszubauen. Besonders positiv bewertet die Aktion Leben das Bekenntnis zum Verbot der Leihmutterschaft. Vage sei hingegen der Plan formuliert, das Reproduktionsrecht überarbeiten zu wollen, um bürokratische Hürden für lesbische Paare abzubauen. Falls damit ein Ende des Verbots der anonymen Samenspende gemeint ist, sei dies abzulehnen, so Kronthaler: "Anonyme Keimzellspenden sind mit Kinderrechten unvereinbar."
Begrüßt wird hingegen die angekündigte Weiterentwicklung des Eltern-Kind-Passes. Wichtig wäre zudem, das Projekt der Elternberatung weiterzuführen und ins Regelangebot des Eltern-Kind-Passes aufzunehmen. "Verpflichtende Elternberatung bedeutet, dass alle Eltern bis zum ersten Geburtstag Familienberatung kennenlernen. Sie erleben, dass sozialrechtliche und persönliche Fragen kompetent und umsichtig beantwortet werden und wissen, wo sie kostenlos Hilfe finden können", so Kronthaler. Häufig kämen werdende Eltern zu zweit, "was den Wunsch zur Beteiligung der Väter zeigt und partnerschaftliche Arbeitsteilung fördern kann", so die Aktion Leben-Generalsekretärin.
Quelle: kathpress