
Scheuer: Pilgern macht christliche Sendung bewusst
Eine Pilgerreise nach Rom im laufenden Heiligen Jahr ist nicht nur eine physische Reise, sondern eine geistliche Bewegung hin zur eigenen Berufung: Dies hat der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer während einer Wallfahrt mit 82 Gläubigen aus Oberösterreich nach Rom betont. Die Reise führte die Pilgergruppe von 17. Februar bis 22. Februar zu zentralen Stätten des Christentums, darunter die Basilika Santa Maria Maggiore, in der Scheuer eine Messe feierte. Scheuer war einer der ersten Bischöfe aus Österreich, die dem Aufruf von Papst Franziskus, im laufenden Heiligen Jahr 2025 nach Rom zu pilgern, gefolgt war.
Als Pilger unterwegs zu sein, bedeute auch, "dass wir versuchen, uns mit den Augen der anderen selbst besser zu verstehen und unserer Sendung bewusst zu werden", wird Scheuer in der Linzer Kirchenzeitung (Ausgabe 09/2025) zitiert. Zudem unterstrich der Linzer Bischof die Bedeutung der theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung: Eine Romreise sei gut, "damit mehr Glaube und Vertrauen in unser Leben kommt. Damit mehr Hoffnung in die Welt kommt in den Erfahrungen der Verzweiflung und der Resignation. Damit mehr Liebe in die Welt kommt in den Erfahrungen des Hasses, der Verachtung und der Gleichgültigkeit."
Die Kirche solle auch ein Ort der Versöhnung sein, betonte Scheuer. Dies erfordere, "Unrecht benennen und bereuen. Vergebung erbitten und schenken. Sich erinnern und Versöhnung feiern", hatte Scheuer bei einem Gottesdienst in den Vatikanischen Grotten am Grab des Apostels Petrus erklärt.
Bei der Pilgerfahrt aus Linz, die von "Biblische Reisen" als Leserreise der Linzer Kirchenzeitung organisiert wurde, war als geistlicher Begleiter neben Bischof Scheuer auch der frühere Regens Michael Münzner, nunmehr diözesaner Bereichsleiter "Verkündigung und Kommunikation", an Bord. Zudem begleitete ein Reiseblog von Chefredakteur Heinz Niederleitner das Programm.
Ein zentraler Programmpunkt der Pilgerreise war der Besuch der Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel, die den Märtyrern des 20. und 21. Jahrhunderts gewidmet ist. Dort wird ein Brief des Seligen Franz Jägerstätter aufbewahrt, der 1943 aufgrund seiner Verweigerung des Kriegsdienstes unter dem NS-Regime hingerichtet wurde. Scheuer war als Postulator maßgeblich an dessen Seligsprechungsverfahren beteiligt.
Weitere Stationen der Pilgerreise beinhalteten die Katakomben von San Sebastiano, ein Zeugnis der frühen Christenverfolgung, sowie die Lateranbasilika, die als "Mutter und Haupt aller Kirchen" gilt. Zudem fanden Begegnungen mit österreichischen Vertretern in Rom statt, darunter Österreichs Botschafter beim Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann, sowie Michael Max, Rektor der deutschsprachigen Kirche Santa Maria dell'Anima.
Familienfest und "Weltjugendtag"
Der nächste bereits programmierte Bischofs-Besuch in Rom aus Österreich kommt vom St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried, der vom 6. bis 10. März eine große Wallfahrtsgruppe aus seiner Diözese zu den Heiligen Pforten begleitet. Bischof Hermann Glettler, der in der Bischofskonferenz auch das Referat für Ehe und Familie leitet ab Christi Himmelfahrt (29. Mai) eine viertägige "Impulsreise" zum "Jubiläum der Familien, Kinder, Großeltern und Älteren", dessen Programm auch ein "Fest der Familie", Kinder-Animation, eine große Gebetsvigil vor der Lateranbasilika und eine Papst-Messe auf dem Petersplatz umfasst.
Bislang zwei österreichische Bischöfe haben sich zum zahlenmäßig größten Event des Heiligen Jahres angemeldet: Zum "Jubiläum der Jugend", das in Rom vom 28. Juli bis 3. August stattfindet. Das Großereignis, das wie einst das Weltjugendtreffen 2000 unter anderem im Circus Maximus und am Freigelände von Tor Vergata veranstaltet wird, hat die Heiligsprechung des jungen Italieners Pier Giorgio Frassati (1901-1925) zum Höhepunkt. Bereits mehrere Dutzend katholische Gemeinschaften, Orden und Vereine aus Österreich organisieren Reise zu diesem Ereignis. Bei dem Jugendevent wird auch Österreichs Jugendbischof, der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky teilnehmen. Zudem wird auch der Gurker Bischof Josef Marketz eine Pilgergruppe der Katholischen Jugend Kärnten begleiten.
Diözesanwallfahrten im Herbst
Bischof Marketz wird im Oktober erneut in die Ewige Stadt pilgern: Vom 13. bis 16. Oktober zur Fachtagung "Die Macht der Inszenierung. Im Dialog von Kirche und Tourismus", welche das Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg mit seinem Fachbereich für Innovation und Gemeinde in Kooperation mit dem Referat für Tourismus- und Freizeitpastoral und Gemeindeentwicklung organisiert.
Im Herbst wird Bischof Wilhelm Krautwaschl seine Reise nach Rom antreten. Vom 25. bis 31. Oktober begleitet er eine vom steirischen Sonntagsblatt veranstaltete Pilgerfahrt. Ebenfalls in den Tagen rund um den Nationalfeiertag - vom 24. bis 30. Oktober - ist die Diözese Eisenstadt mit Bischof Ägidius Zsifkovics. Einer der letzten Heiligjahr-Pilger aus dem heimischen Episkopat ist dessen Vorsitzender, Erzbischof Franz Lackner, der mit Weihbischof Hansjörg Hofer vom 17. bis 22. November eine große Wallfahrt mit 200 Teilnehmenden leitet.
Quelle: kathpress