
Bischof Marketz würdigt Wirken der Wernberger Missionsschwestern
Mit einem Festgottesdienst haben die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut am Sonntag das 90-jährige Bestehen ihrer Niederlassung in Wernberg gefeiert. Dem Gottesdienst stand der Kärntner Bischof Josef Marketz vor. Er würdigte in seiner Predigt das Wirken der Ordensfrauen. Was vor 90 Jahren klein begann, "hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu einem weit ausstrahlenden Zeugnis des Glaubens und der Liebe entwickelt", so Marketz. Es seien "90 Jahre voller Hingabe, seelsorglichem Einsatz und gelebter Nächstenliebe". Mehr und mehr sei das Kloster zu einem spirituellen Ort geworden, "mit dem Lebensbeispiel von geistlichen Schwestern, die mit der Zeit leben und die Zeichen der Zeit zu deuten wissen", so der Bischof.
Die Schwestern in Wernberg hätten nicht wie große Missionsorden Schulen, Krankenhäuser und Waisenhäuser gegründet, wohl aber "eine Landwirtschaft betrieben, einen Klosterladen eröffnet, einen Kindergarten gegründet, Hostien gebacken, Priestergewänder hergestellt, zuletzt eine Bildungseinrichtung aufgebaut, vor allem aber das Herz des Evangeliums in die Welt getragen: die frohe Botschaft von der Liebe Gottes, die keine Grenzen kennt".
Wenn man Gott wirklich lieben wolle, müsse man sich für die Menschen begeistern, erklärte Marketz, "vor allem für diejenigen, die in der Situation leben, in der sich das Herz Jesu offenbart hat: im Schmerz, in der Verlassenheit, vor allem in dieser Kultur der Marginalisierung, in der wir heute leben." Der Bischof würdigte diesbezüglich besonders den Einsatz der Schwestern für Flüchtlinge und für den interreligiösen Dialog, auch mit den Muslimen. Sie führten diesen mit einer Leidenschaft, "wie ich sie in Kärnten sonst nirgends kenne", so Marketz.
Bischof Marketz sprach in seiner Predigt auch die Überalterung der Klostergemeinschaft an. Viele frühere Dienste könnten von den Schwestern nicht mehr ausgeführt werden. In diese Situation hinein wolle er sagen: "Nur Mut, Schwestern, lasst euch nicht entmutigen, viele von euch sind alt und krank, der Herr, euer Gott, ist größer als eure Krankheiten, als alle Ungewissheiten, er nimmt euch an der Hand und streichelt euch, er ist euch nahe, er hat Mitgefühl, er ist zärtlich. Er ist euer Trost. Gott lässt euch nicht allein. Er ist die Zukunft und wird auch euch Zukunft schenken."
Im Anschluss an den Festgottesdienst in der Klosterkirche Wernberg fand eine Festakademie im Kloster statt. Der Auftakt zu den Jubiläumsfeiern war bereits am Freitag im Kloster mit einem Podiumsgespräch zum Thema "Brücken bauen - eine Mission". Am Samstag wurde in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Wörth eine Vesper gefeiert. Der Ort hat für die Missionsschwestern besondere Bedeutung: Nach dem Kauf des Schlosses Wernberg im Jahr 1935 vertraute die damalige Generaloberin den Klosterschlüssel symbolisch der Muttergottes von Maria Wörth an und stellte deren Wirken unter den Schutz der Gottesmutter.
Größter Frauenorden in Kärnten
Die Kongregation wurde 1885 vom österreichischen Trappistenabt Franz Pfanner als aktiver Missionsorden in Mariannhill/Südafrika gegründet. Sie sind die größte weibliche Ordensgemeinschaft Kärntens. Das Kloster Wernberg ist Sitz der österreichischen Provinz und beherbergt 37 Ordensfrauen. Zwei kleine Gemeinschaften mit jeweils zwei Missionsschwestern vom Kostbaren Blut leben und wirken in der Stiftspfarre Gurk und in der Pfarre Hermagor. Weltweit zählt die Kongregation rund 700 Schwestern in 97 Niederlassungen.
Das Kärntner Kloster befindet sich in den Räumen des ehemaligen Schlosses, das 1227 erstmals urkundlich erwähnt und von Herzog Bernhard von Spanheim erbaut wurde. 1570 bis 1575 erfolgte durch Georg Freiherr von Khevenhüller der Umbau in die heutige Form. 1672 erwarben die Benediktiner von Ossiach das Schloss und erbauten die Kirche. 1783 wurde das Kloster aufgehoben. 1935 erwarben die "Missionsschwestern vom Kostbaren Blut" das mittlerweile verwahrloste Schloss Wernberg. Das Kloster wurde zum Provinz- und Ausbildungshaus der internationalen Kongregation. Aus wirtschaftlichen Gründen war es den Schwestern erst 1962 möglich, die Kirche zu renovieren und ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen.
Das Kloster Wernberg bietet ganzjährig verschiedene Bildungsangebote. Die Schwestern und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen einen Klosterladen, einen Kindergarten und ein Gästehaus mit 40 Betten. Zum Kloster gehört auch eine Landwirtschaft, die seit zwölf Jahren verpachtet ist.
Quelle: kathpress