
Salzburg: Schul-Award zur seligen Maria Theresia Ledochowska
Die Erzdiözese Salzburg schreibt einen Kreativ-Wettbewerb für Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren aus, durch den die seligen Maria Theresia Ledochowska (1863-1922) bekannter gemacht werden soll. Im Rahmen des "Maria-Theresia-Ledochowska-Schul-Awards" sollen sich die Jugendlichen im schulischen, aber auch außerschulischen Kontext mit dem Leben und Wirken der Seligen auseinandersetzen. Kreative Beiträge in den Kategorien Fotografie, Kunst, Literatur und Musik können bis 9. Mai eingereicht werden. Ein Online-Voting entscheidet schließlich darüber, wer den Ledochowska-Award gewinnt und am 3. Juni in einem festlichen Rahmen entgegennehmen darf.
Ledochowska war eine der wichtigsten Vorkämpferinnen gegen die Sklaverei aus den Reihen der katholischen Kirche, indem sie von Österreich und später Rom aus Unterstützung für in Afrika tätige Missionare mobilisierte und über ihr Wirken informierte. Einen großen Teil ihres Wirkens verbrachte die Ordensfrau aus adeligem Hause mit Vortragstätigkeit. Neben mündlichen Vorträgen und Druckschriften - Ledochowska war Herausgeberin mehrerer Missionszeitschriften - nutzte sie auch visuelle Medien und Lichtbilder aus Afrika, die sie von den Missionaren ständig anforderte.
Die Aktualität von Leben und Werk der Seligen müssten nicht herbeigeredet werden, so die Oberin der Gemeinschaft der Missionsschwestern in Maria Sorg, Schwester Ursula Lorek: "Menschenhandel und Versklavung vieler Menschen sind hundert Jahre nach Ledochowska noch immer nicht überwunden."
Der Award will dazu beitragen, das Lebenswerk der Ordensfrau bekannter zu machen. Dabei sollten sich die Jugendlichen überlegen, was die Selige angesichts der vielen Ungerechtigkeiten in der Welt heutzutage tun würde. Zu gewinnen gibt es Geldpreise und die Möglichkeit, mit bekannten Salzburger Künstlerinnen und Künstlern zusammenzuarbeiten.
Sklaven-Befreiung als Lebensthema
Die aus Loosdorf bei Melk stammende Gräfin Ledochowska wirkte in ihrer Jugend zunächst als Hofdame für die toskanischen Habsburger in der Salzburger Residenz. Von einem Bericht über den hl. Petrus Claver war sie so berührt, dass sie abrupt ihr Leben änderte. Der Heilige hatte im 17. Jahrhundert afrikanischen Sklaven geholfen, die nach Südamerika verschleppt worden waren. Nach ihrem "Bekehrungserlebnis" wirkte Ledochowska selbst für die Befreiung der Menschen Afrikas. Zuerst schriftstellerisch: Sie verfasste Theaterstücke, führte regen Briefwechsel mit Missionaren aus Afrika und gab auf dieser Basis ab 1890 die Zeitschrift "Echo aus Afrika" heraus. Eng arbeitete sie dabei mit dem algerischen Kardinal Charles-Martial Lavigerie, Gründer der Ordensgemeinschaft "Weiße Väter", zusammen.
Mit Mitstreiterinnen begründete Ledochowska schließlich die Laienvereinigung "St. Petrus Claver Sodalität", die 1894 die päpstliche Approbation erhielt und 1897 zur Ordensfamilie diözesanen Rechts wurde. Europaweit gab sie Impulse zur Gründung mehrerer Druckereien, ethnografischer Museen und religiöser Unterstützerkreise. In der Druckerei ihres Missionshaus Maria Sorg bei Bergheim (Salzburg) wurden neben Zeitschriften auch Gebets- und Gesangbücher, Katechismen und biblische Geschichten in den einheimischen Sprachen Afrikas gedruckt, sowie Wörter- und Grammatikbücher für Missionare. Ab 1900 versandten die Schwestern Bücher in großen Kisten nach Afrika, und bis zum Zweiten Weltkrieg war die Druckerei auf Hochtouren in Betrieb.
Nach Ledochowskas Tod breitete sich die Kongregation auf alle Kontinente aus, 1928 nach Nord- und Südamerika, 1929 nach Australien, 1955 nach Afrika und 1972 nach Indien. Seit 1975 ist die Ordensgründerin eine Selige der katholischen Kirche, 2022 wurde ihr 100. Todestag mit einem großen Jubiläum gefeiert. Die rund 300 Schwestern, die heute in den 44 Gemeinschaften der Kongregation in 24 Ländern auf allen Kontinenten leben, tragen das Charisma ihrer Gründerin weiter. Einige Missionarinnen vom hl. Petrus Claver leben in Maria Sorg und geben immer noch drei Missionszeitschriften - darunter auch, mit inzwischen erweitertem Namen "Echo aus Afrika und anderen Erdteilen" - heraus. Weiterhin erhalte das Missionssekretariat in Rom rund 2.000 Gesuche aus den Missionen, von denen 80 Prozent gutgeheißen werden.
(Infos: https://ledochowska.at/schul-award/)
Quelle: kathpress