
Heiliges Jahr: Österreichs Bischöfe pilgern nach Rom
Papst Franziskus ruft dazu auf, im laufenden Heiligen Jahr nach Rom zu pilgern - und neben den mehr als 30 Millionen erwarteten Gläubigen aus aller Welt haben sich auch Österreichs Bischöfe mit Pilgerfahrten in die Ewige Stadt angekündigt. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer ist am Montag mit einer großen Reisegruppe seiner Diözese aufgebrochen, um bis Samstag die "Heiligen Pforten" an den vier Papst-Basiliken der Stadt zu durchschreiten und die Apostelgräber zu besuchen. Auch weitere Bischöfe haben ihre diesjährige Romreise unter dem Jahresmotto "Pilger der Hoffnung" bereits fixiert, während andere noch am Terminplanen sind oder ohne Gruppe pilgern. Einige Bischöfe planen sogar zwei oder mehrere Romreisen.
Bei der aktuell stattfindenden Pilgerfahrt aus Linz, die von "Biblische Reisen" als Leserreise der Linzer Kirchenzeitung organisiert wird, ist als geistlicher Begleiter neben Bischof Scheuer auch der frühere Linzer Regens und nunmehrige Bereichsleiter "Verkündigung und Kommunikation", Michael Münzner, an Bord; zudem begleitet ein Reiseblog von Chefredakteur Heinz Niederleitner das Programm. "Alle gut angekommen", hieß es dort am Montagabend. Der Bischof erreichte Rom im Bus nach 14,5 Stunden gemeinsam mit einem Drittel der knapp 100 Pilger der Gruppe, die restlichen wählten für die 1.100 km-Strecke das Flugzeug.
Familienfest im Frühling
Der nächste bereits programmierte Bischofs-Besuch in Rom kommt vom Bischof Hermann Glettler, der in der Bischofskonferenz auch das Referat für Ehe und Familie verantwortet. Ab Christi Himmelfahrt (29. Mai) leitet er eine viertägige "Impulsreise" zum Thema Ehe und Familie. Zur Teilnahme sind alle in diesem Bereich in den Pfarren Engagierten eingeladen, um diesbezüglich "Perspektiven zu erweitern" und Weltkirche zu erfahren, heißt es seitens der diözesanen Abteilung Ehe und Familie in Innsbruck.
Rahmen und Ziel von Glettlers Reise bildet das zeitgleiche "Jubiläum der Familien, Kinder, Großeltern und Älteren", dessen Programm auch ein "Fest der Familie", Kinder-Animation, eine große Gebetsvigil vor der Lateranbasilika und eine Papst-Messe auf dem Petersplatz umfasst. Zu den besonderen Impulsen der Reise mit dem Familienbischof gehören neben dem üblichen Rom-Pilgerprogramm u.a. ein Konzert und Gebet mit Anwesenheit der Reliquien der Heiligen Therese von Lisieux und ihren Eltern, Katechesen zum Thema Alter, eine deutschsprachige Messfeier in der Kirche Santa Maria dell'Anima und eine Ausstellung über "Freigiebigkeit". Auch das in Wien beheimatete kirchliche Institut für Ehe und Familie (IEF) lädt zur Teilnahme ein.
"Weltjugendtag" im Sommer
Bislang zwei österreichische Bischöfe haben sich zum wohl zahlenmäßig größten Event des Heiligen Jahres angemeldet: Zum "Jubiläum der Jugend", das in Rom vom 28. Juli bis 3. August stattfindet. Das Großereignis, das wie einst das Weltjugendtreffen 2000 unter anderem im Circus Maximus und am Freigelände von Tor Vergata veranstaltet wird, hat die Heiligsprechung des jungen Italieners Pier Giorgio Frassati (1901-1925) zum Höhepunkt. Bereits mehrere Dutzend katholische Gemeinschaften, Orden und Vereine aus Österreich organisieren Reise zu diesem Ereignis.
Bei dem Jugendevent wird auch Österreichs Jugendbischof, der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky teilnehmen. Zudem wird auch der Gurker Bischof Josef Marketz eine Pilgergruppe der Katholischen Jugend Kärnten begleiten. Es wird "eine Woche voller Gemeinschaft, Glaube und unvergesslicher Erlebnisse in Rom", heißt es in der Einladung, die sich an Pilgerinnen und Pilger zwischen 16 und 30 Jahren richtet.
Marketz wird im Oktober erneut in die Ewige Stadt pilgern: Vom 13. bis 16. Oktober zur Fachtagung "Die Macht der Inszenierung. Im Dialog von Kirche und Tourismus", welche das Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg mit seinem Fachbereich für Innovation und Gemeinde in Kooperation mit dem Referat für Tourismus- und Freizeitpastoral und Gemeindeentwicklung organisiert.
Diözesanwallfahrten im Herbst
Im Herbst wird Bischof Wilhelm Krautwaschl seine Reise nach Rom antreten. Vom 25. bis 31. Oktober begleitet er eine vom steirischen Sonntagsblatt veranstaltete Pilgerfahrt, bei der insgesamt fünf Gruppen aus der Diözese Graz-Seckau unterwegs sind. "Thementage" werden dabei unter anderem den Querdenkern und Reformatoren der katholischen Kirche sowie dem frühen Christentum in Rom gewidmet sein, außerdem ist auch eine "Sieben-Kirchen-Wallfahrt" mit dem Bus bzw. zu Fuß und die Teilnahme an der Generalaudienz von Papst Franziskus geplant. Zwischenhalte auf der Busfahrt gibt es in Siena und Assisi.
Ebenfalls in den Tagen rund um den Nationalfeiertag - vom 24. bis 30. Oktober - ist die Diözese Eisenstadt mit Bischof Ägidius Zsifkovics auf Wallfahrt in Rom, für die man sich noch bis zum 9. März anmelden kann - vorbehaltlich verfügbarer Plätze. Auf dem umfangreichen Programm stehen neben den Heiligen Pforten ebenfalls Besuche und Gottesdienste in Santa Maria dell'Anima sowie die Teilnahme an der Papstaudienz.
Einer der letzten Heiligjahr-Pilger aus dem heimischen Episkopat ist dessen Vorsitzender, Erzbischof Franz Lackner, der mit Weihbischof Hansjörg Hofer vom 17. bis 22. November eine große Wallfahrt mit 200 Teilnehmenden leitet. Auch bei der vom Salzburger "Rupertusblatt" organisierten Reise gibt es eine Begegnung mit Papst Franziskus bei der Generalaudienz, eine Messe in Maria dell'Anima sowie Ausflüge in die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo und in die Kleinstadt Frascati. Zu den in Rom anvisierten Stätten zählen u.a. die Basilika Santa Croce in Gerusalemme, in der sich die Reliquien des Heiligen Kreuzes Christi befinden, der Aventinhügel und die Katakomben.
Glaube und Gemeinschaft
Bereits ein aus Rom zurückgekehrter Pilger ist Militärbischof Werner Freistetter, der gemeinsam mit Generalstabschef Rudolf Striedinger vom 7. bis 10. Februar eine 40-köpfige Delegation aus Soldatinnen und Soldaten sowie Bediensteten der Militärseelsorge in den Vatikan begleitete. Anlass war das "Jubiläum der Streitkräfte, Polizei und Sicherheitskräfte" im Rahmen des Heiligen Jahres 2025, zu deren Einladung des Papstes nach Rom rund 30.000 katholische Soldatinnen und Soldaten aus 100 Nationen gefolgt waren.
Papst Franziskus war bei diesem Jubiläumsfest auch selbst präsent und feierte mit den Abordnungen die Heilige Messe am Petersplatz. Weitere Programmpunkte waren neben der Papstkirchen-Tour auch der Besuch der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl auf Einladung von Botschafter Marcus Bergmann und seiner Frau Claudia sowie eine Führung durch Schweizergardisten. Militärbischof Freistetter sprach rückblickend von einer "Zeit des gelebten Glaubens und der Gemeinschaft". Das gemeinsame Gebet mit Militär- und Polizeiangehörigen aus vielen Ländern habe gezeigt, "wie sehr uns der Glaube verbinden kann".
Ebenfalls schon einmal in Rom war heuer Weihbischof Turnovzsky, der in der ersten Februarwoche mit 170 Pilgerinnen und Pilgern aus dem Weinviertel und dem Marchfeld durch die Heiligen Pforten schritt. Als Ziel des Heiligen Jahres sehe er, Kraft für die bevorstehenden Jahre zu bekommen, "es dient der Neuausrichtung und dem Kräftesammeln. Dazu gehören auch Stille und Besinnung, Umkehr und Versöhnung", erklärte er im Anschluss.
Quelle: Kathpress