
Erstmals eine Frau als Regierungschefin im Vatikanstaat
Raffaella Petrini (56) ist von Papst Franziskus zur Regierungschefin im Vatikanstaat berufen worden. Die Ernennung, die am 1. März in Kraft tritt, gab das vatikanische Presseamt am Samstag bekannt. Papst Franziskus befindet sich seit Freitag krankheitsbedingt im römischen Gemelli-Krankenhaus, von wo er seine Amtsgeschäfte weiterführt. Petrinis Ernennung hatte der Papst bereits vor einem Monat in einer italienischen Fernseh-Talkshow angekündigt.
Die in Rom geborene Ordensfrau ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und hat unter anderem an der University of Hartford im US-Bundesstaat Connecticut studiert. Sie war bereits seit 2021 Generalsekretärin und zugleich Vize-Regierungschefin des "Governatorats" der Vatikanstadt. Ihr Vorgänger, der spanische Kurienkardinal Fernando Vérgez Alzaga, erreicht am 1. März die Altersgrenze von 80 Jahren.
Als Regierungschef des Vatikanstaats war Vérgez Alzaga auch Mitglied der "K9" genannten Kardinalskommission, die den Papst in Fragen der Kirchenreform berät. Ob die neue Regierungschefin als erste Frau auch diesem wichtigen Gremium angehören wird, ließ der Vatikan bislang offen.
Petrini wird in ihrer neuen Funktion die Nummer Eins im Staat der Vatikanstadt - nicht an der Kurie. Vatikanstaat und Heiliger Stuhl sind, trotz der umgangssprachlichen Bezeichnung Vatikan - juristisch zwei verschiedene Völkerrechtssubjekte. An der Spitze beider steht der Papst.
Mit der Ernennung der Franziskanerin Petrini setzt Franziskus seine Pläne zur Stärkung der Rolle von Frauen in der Kirche fort. Petrini ist seit 2022 auch Mitglied der Kurienbehörde für Bischöfe und stimmt damit auch über weltweite Bischofsernennungen mit ab. Im vergangenen Oktober berief Franziskus die Sozialwissenschaftlerin zudem in die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (Apsa), bei der sämtliche Investment-Entscheidungen des Vatikans angesiedelt sind.
Quelle: kathpress