
Caritas fordert Maßnahmen gegen Energiearmut
Nicht ausreichend beheizte, kalte oder teils schimmlige Wohnungen mit ungesundem Innenraumklima: Auf die "bittere Realität" und Wohnsituation hunderttausender Menschen in Österreich haben Caritas, Volkshilfe und Global 2000 in einer gemeinsamen Aussendung am Dienstag aufmerksam gemacht. "Die kommende Regierung hat hier dringenden Handlungsbedarf", mahnte Caritas-Generalsekretärin Anna Parr und verwies auf die mit Anfang 2025 abgeschaffte Strompreisbremse und einen "massiv zurückgefahrenen" Wohnschirm Energie. "Notwendige Maßnahmen gegen Energiearmut dürfen nicht dem allgemeinen Spardruck zum Opfer fallen", so die Forderung der Caritas.
Laut Aussendung ist eine warme Wohnung für 6,5 Prozent der Haushalte in Österreich nicht leistbar. Zudem gelten 40 Prozent des landesweiten Wohngebäudebestands als sanierungsbedürftig. 75.000 Kinder leben in einem nicht ausreichend beheizten Haushalt und leiden darum häufiger unter chronischen Erkrankungen. Angesichts der schlechten Wohnbedingungen drängt die Caritas auf einen Beschluss zur Energiearmutsgesetzgebung.
Parr brachte hierfür konkrete Vorschläge ein: Es brauche "sowohl die Einführung eines gestützten Energiepreises speziell für energiearme Haushalte als auch Unterstützungen für die Sanierung der oft desolaten Wohnungen, in denen diese Familien leben". Die Volkshilfe forderte einen "sozialen Energietarif für einkommensarme Haushalte". Gezielte Förderungen und die Einführung von Mindeststandards, die alle Gebäude einhalten müssen, waren das Anliegen von Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000: "Es ist Aufgabe der Politik, sicherzustellen, dass Gebäude mit besonders schlechtem thermischen Standard saniert werden."
Gemeinsam haben die Organisationen das Video "Energiearmut. Ein multidimensionales Problem" produziert, das sich dem Thema widmet und wichtige Aspekte zusammenfasst.
Quelle: kathpress