
Ordensfrau: Neue Lebensqualität durch "freiwilliges Ordensjahr"
Gute Erfahrungen gibt es in Österreich mit dem Projekt "Freiwillige Ordensjahr" - ein Angebot für Frauen und Männer aller Altersgruppen und aller Konfessionen, die das Leben in einer katholischen Ordensgemeinschaft kennenlernen wollen. Es gehe dabei "nicht darum, neue Ordensmitglieder zu werben", betonte die Koordinatorin des Projekts, Sr. Anne Buchholz, im Interview mit dem Wiener "Sonntag" (Ausgabe vom 6. Februar). Vielmehr sei das Ziel, "Menschen eine Auszeit zu ermöglichen, Einblicke in eine andere Welt zu geben". Die wechselseitige Erfahrung von Ordensgemeinschaften und Gästen, mit anderen Lebensrealitäten in Berührung zu kommen, bringe "eine neue Qualität von Leben".
Insgesamt 60 Ordensgemeinschaften aus Österreich, Liechtenstein und der Schweiz bieten ein "Freiwilliges Ordensjahr" an. Das Ordensleben ist vielfältig gestaltet, kontemplativ, regional und international. Darum finde sich auch für alle Interessierten mit ihren je eigenen Bedürfnissen und Wünschen eine passende Gemeinschaft, erklärte Buchholz, die seit 2023 das Projekt koordiniert und Ordensgemeinschaften mit Teilnehmenden zusammenführt.
Manche Gemeinschaften lebten ihre Berufung still, andere "lauter und auffälliger". Auch in ihrem Wirkungsbereich zeigten die Orden eine große Bandbreite. "Es gibt Gemeinschaften, die einen Forstbetrieb haben, andere mit einer Gärtnerei, wieder andere mit einem Krankenhaus, einem Kindergarten, einer Schule oder einem Museum", führte die Religionspädagogin, diplomierte Krankenschwester und Ordensfrau bei den Missionarinnen Christi aus. Derzeit betreut sie etwa einen jungen Interessenten, der sich für Gartenbau, Kräuter und alternative Heilmethoden interessiert.
So unterschiedlich wie die Orden sind auch die Beweggründe der Menschen, die sich für ein "Freiwilliges Ordensjahr" entscheiden. Manche suchen eine Auszeit vom hektischen Alltag, andere wollen ihren Glauben vertiefen oder einfach einmal das Klosterleben kennenlernen. Wieder andere nutzen die Zeit, um sich beruflich oder persönlich neu zu orientieren, wird Buchholz auf der Webseite der Ordensgemeinschaften zitiert.
Die Dauer des "Freiwilligen Ordensjahres" kann individuell abgestimmt und jederzeit abgebrochen werden. Manche leben für drei Monate, andere für ein Jahr in einer Gemeinschaft und teilen den Tagesablauf der Ordensleute, zu dem Gebetszeiten, gemeinsame Mahlzeiten, Stille und Gemeinschaft sowie die Arbeit in sozialen oder hauswirtschaftlichen Bereichen gehören. Selten komme es vor, dass Teilnehmende das "Freiwillige Ordensjahr" frühzeitig abbrechen. "Im Gegenteil, die meisten bleiben mit 'ihren' Gemeinschaften in Verbindung", so Buchholz.
(Info: www.ordensgemeinschaften.at/9119/eine-auszeit-fuer-die-seele-freiwilliges-ordensjahr-in-den-medien)
Quelle: kathpress