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"Nächstenliebe 2.0": Ordensspitäler im digitalen Zeitalter
Fachkräftemängel, Digitalisierung, eine stetig älter werdende Bevölkerung sowie ein unaufhaltsamer Wandel in der Gesellschaft sind Thema der dritten und aktuellen Folge des Podcasts "Lebenswerk" der Ordensspitäler Österreichs. Sr. Angelika Garstenauer, Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck, und Stephan Lampl, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, sprechen über Herausforderungen in den Ordensspitälern und das Verhältnis von christlichen Werten, Pioniergeist und innovativer Medizin in einer modernen, digitalisierten Gesellschaft. Die Projektverantwortlichen Stefanie Breiteneder und Andreas Widder stellen zudem das erste Gebärdensprachcafe Österreichs, das Cafe Gutmut in Linz, vor.
"Die Ordensspitäler haben sich im Laufe der Jahre stark gewandelt", hieß es in einer Aussendung der Ordenskonferenz. Während früher Ordensschwestern die Krankenstationen prägten, würden heute zunehmend weltliche Mitarbeitende Verantwortung tragen. Dennoch bleibe das spirituelle Erbe lebendig, wie Lampl im Podcast ausführt: "Die Grundwerte unserer Ordensspitäler, die uns von den Gründerorden überliefert wurden, sind zeitlos." Im Zentrum stehe nach wie vor die christliche Nächstenliebe.
Optimismus, Mut und Risikofreudigkeit
Christliche Werte prägten nicht nur die Unternehmenskultur, in der Menschen nicht hinter ihren Diagnosen verschwinden, sondern schenkten auch den Mitarbeitenden Orientierung. "Wir verbinden hochwertige medizinische Behandlung mit ganzheitlicher Betreuung. Dabei steht immer der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt", betont Lampl.
Neben den christlichen Werten, die für ein gutes Klima für Mitarbeitende, Patienten und Angehörige sorgen, setzten die Ordensspitäler aber auch auf neue Chancen der Digitalisierung und innovativen Pioniergeist in der Medizin, erläutert Garstenauer. Zunehmend würden gerade junge Ordensschwestern neue Rollen übernehmen, etwa als Social-Media-Managerinnen. Den Herausforderungen, die mit einem demografischen Wandel und einem deutlichen Anstieg von Patientinnen und Patienten einhergehen, wolle man in Zukunft mit "viel Optimismus, Mut und auch ein bisschen Risikofreudigkeit" begegnen, so Garstenauer.
Erstes Gebärdensprachcafe Österreichs
In der aktuellen Folge wird zudem das erste Gebärdensprachcafe Österreichs vorgestellt: das Cafe Gutmut in der Linzer Bischofsstraße 11. Die hörenden Mitarbeiter lernen dort aktuell Gebärdensprache. "Es ist noch immer ein wenig holprig, wir sind jetzt noch keine Experten, aber wir verständigen uns im Team mit Händen und Füßen", erklärt Widder. Die Kommunikation mit den Gästen funktioniere ebenso, und es komme immer das an den Tisch, was bestellt wurde. Das Arbeitsintegrationsprojekt für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, das ihnen den Einstieg in die Arbeitswelt ermöglichen soll, hat bereits den "Preis der Orden" 2024 erhalten und wurde vom Konventhospital Barmherzige Brüder Linz initiiert.
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen damit eine bedeutende Säule des österreichischen Gesundheitswesens dar. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus, rund 7.100 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Weiters sind die Ordensspitäler Arbeitgeber von rund 20.000 Mitarbeitenden.
Der Podcast "Lebenswerk" der Ordensspitäler Österreichs" ist über alle gängigen Podcast-Plattformen sowie auf www.ordensspitaeler.at/podcast abrufbar.
Quelle: kathpress