Karl Rahner Preis an Würzburger Theologin Slunitschek verliehen
Die Würzburger Theologin Agnes Slunitschek ist mit dem Karl Rahner Preis 2024 ausgezeichnet worden. Die Wissenschaftlerin erhielt den Preis für ihre Dissertation zum Thema "Der Glaubenssinn. Begründung - Beschreibung - Beurteilung - Beziehungen" am Donnerstag, 23. Jänner, im Rahmen eines Festaktes an der Universität Innsbruck. Überreicht wurde der Preis von P. Christian Marte im Namen der Karl-Rahner-Stiftung, wie die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck mitteilte.
Die ursprünglich 1985 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck ins Leben gerufene Auszeichnung würdigt herausragende Arbeiten, die sich mit dem bekannten Jesuiten Karl Rahner (1904-1984) bzw. dessen Werk und Themen beschäftigen. Inzwischen wird der Preis von der Karl-Rahner-Stiftung mit Sitz in München verliehen. Er wird jedes Jahr vergeben. Rahner habe "als Jesuit und Theologe mit seinen Predigten, Büchern und Vorträgen einen weiten Horizont aufgespannt, auch mit seinem Einsatz beim Zweiten Vatikanischen Konzil", erklärte P. Marte bei der Preisverleihung. "Und das ist auch unsere Aufgabe heute: dass wir selbst nicht eng werden, dass wir weit denken und weiter denken."
Die nun ausgezeichnete und 2023 an der Universität Münster eingereichte Dissertation untersuche ein "höchst aktuelles Thema in allen Facetten", heißt es in der Aussendung der Karl-Rahner-Stiftung. Die Autorin entwickle darin "ein systematisch-theologisches Gesamtkonzept des Glaubenssinns der Gläubigen" und arbeite heraus, "dass der Glaubenssinn ein ganzheitliches Vermögen ist, mit dem die Gläubigen und die Gesamtkirche erkennen können, was der Glaube im jeweiligen Kontext bedeutet. Dabei bleibe der Glaubenssinn stets auf andere Bezeugungsinstanzen - auch auf sogenannte "fremde Orte" der Theologie - angewiesen.
Agnes Slunitschek wurde 1985 Leonberg (Deutschland) geboren und studierte Theologie in Tübingen und Jerusalem. Sie arbeitete u.a. am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik (Paderborn) und am Ökumenischen Institut der Universität Münster. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft der Universität Würzburg.
In einem Interview mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck skizzierte Slunitschek ein ihres Erachtens ideales Verhältnis von Glaubenssinn und Lehramt in Form eines "gegenseitigen Wechselverhältnisses". Dies bedürfe allerdings "repräsentativer Formen", die es erlauben sollten, "dass die Gläubigen sich und ihren Glauben selbst vertreten und in die Prozesse von Lehrentscheidungen einbringen können, ohne dass jeder selbst beteiligt ist." Papst Franziskus habe entsprechende Veränderungen angestoßen, "die für die Gläubigen aber noch partizipativer und verbindlich festgeschrieben werden müssten", so Slunitschek.
Einreichungen zum Preis noch bis 5. März
Die Universität Innsbruck teilte mit, dass noch bis 5. März 2025 die Einreichfrist für den Rahner-Preis 2025 läuft. Der Preis besteht in einem Zuschuss für die Drucklegung einer bestqualifizierten Arbeit aus dem Gebiet der katholischen, einschließlich der ökumenischen Theologie in der Reihe "Innsbrucker Theologische Studien" bis zum Höchstwert von 5.000 Euro. Erwünscht wird die Einreichung unveröffentlichter Dissertationen oder Habilitationsschriften mit einem Umfang zwischen 250 und 450 Seiten. "Grundsätzlich förderungswürdig sind alle Untersuchungen; solche, die in thematischer Beziehung zur Theologie Karl Rahners stehen, werden indes - ceteris paribus - mit Vorrang berücksichtigt", heißt es seitens der Universität Innsbruck. (Infos: https://www.uibk.ac.at/theol/its/karl-rahner-preis.html)
Quelle: kathpress