"Jugend Eine Welt": Zugang zu Bildung keinem Kind verwehren
Einen Appell, keinem Kind Zugang zu Bildung zu verwehren, hat die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" anlässlich des "Welttags der Bildung" am 24. Jänner an die Öffentlichkeit gerichtet. 244 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren haben laut UNO-Schätzungen derzeit nicht die Möglichkeit eines Schulbesuchs. Eingeschränkt ist das Menschenrecht auf Bildung in Teilen Asiens und Afrikas, wo "Jugend Eine Welt" Schul- und Ausbildungsprojekte unterstützt, sowie besonders drastisch seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Reinhard Heiserer, der Geschäftsführer des Hilfswerks, startete einen Spendenaufruf, "damit Mädchen und Buben dank einer qualitativ hochwertigen Schulbildung die Chance auf ein besseres Leben erhalten".
In Afghanistan wurden die Rechte von Frauen und Mädchen seit 2021 von den Taliban systematisch eingeschränkt: Frauen, die zuvor als Lehrerinnen an Schulen gearbeitet haben, dürfen inzwischen nicht mehr ihren Beruf ausüben, informierte "Jugend Eine Welt". Besondere Leidtragende sind die 1,4 Millionen Mädchen ab 12 Jahren: Sie dürfen laut Daten der UNESCO keine weiterführenden Schulen besuchen. "Eine qualitätsvolle Schulbildung, die für eine hoffnungsvolle Zukunftsperspektive unerlässlich ist, bleibt für die Mädchen somit unerreichbar", so Heiserer.
Psychische Probleme, fehlende soziale Kontakte und finanzielle Nöte von Mädchen und Frauen seien Folgen der drastischen Einschränkungen. Diese verschärften nicht nur das Leid der Bevölkerung, sondern führten auch zu einem Anstieg von Armut und Elend. "Aufgrund der Notlagen und Existenzsorgen werden zunehmend Zwangsehen eingegangen und junge Töchter verkauft, um das Überleben anderer Familienmitglieder zu sichern", schilderte Heiserer Berichte von Projektpartnern in Afghanistan.
"Ein Stück Normalität"
Einer dieser Projektpartner ist etwa der AKIS-Kulturverein, der Mädchen und Frauen einen Bildungszugang ermöglicht. Acht Lehrerinnen unterrichten insgesamt 40 Schülerinnen privat, was seitens der Taliban eigentlich strikt verboten ist. Im Austausch mit Freundinnen erhalten die Schülerinnen aber wieder "ein Stück Normalität" zurück, berichtete "Jugend Eine Welt". Der Unterricht vermittle "auch soziale Werte und bestärkt das Selbstbewusstsein sowie die Hoffnung der Mädchen und Frauen, ihre beruflichen Träume verfolgen zu können", so Heiserer. Mit Spenden an die Organisation werden neben einem monatlichen Gehalt für die Lehrerinnen auch Lebensmittelpakete, die aus Reis, Mehl, Öl, Bohnen, Zucker und Tee bestehen, finanziert.
Global gesehen leben laut Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF mehr als 85 Prozent der jugendlichen Analphabeten in Südasien und Afrika. Die Gründe für die fehlende Schulbildung seien unterschiedlich, berichtete "Jugend Eine Welt". Oftmals könnten sich Eltern den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten. In anderen Fällen würden sie als Arbeitskräfte benötigt, um das finanzielle Überleben zu sichern. "Anstatt Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, müssen die Mädchen und Buben dann etwa auf Märkten schwere Lasten tragen oder an Bahnhöfen Süßigkeiten verkaufen", so die Hilfsorganisation in einem Spendenaufruf.
(Info: Spendenkonto von "Jugend Eine Welt": AT66 3600 0000 0002 4000 oder online unter www.jugendeinewelt.at/spenden)
Quelle: kathpress