Schönborn: "Bleibe ein Altbischof in Rufweite"
"Ich bleibe ein Altbischof in Rufweite." - Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz, die er gemeinsam mit dem neuen Apostolischen Administrator Josef Grünwidl gab, zu seiner am Mittwoch erfolgten Emeritierung Stellung genommen. Sichtlich erleichtert sagte der Kardinal: "Ich bin als amtierender Erzbischof eingeschlafen und als emeritierter aufgewacht, habe keinen großen Identitätsverlust dabei festgestellt, sondern blicke mit ganz großer Dankbarkeit auf diese fast 30-jährige Tätigkeit zurück."
Er werde in Wien und in seinem langjährigen Zweitwohnsitz in Retz bleiben und "zur Verfügung stehen, wo ich gebraucht werde", so Schönborn. Er wolle vor allem auch als Seelsorger tätig sein.
Für Josef Grünwidl fand Schönborn vielfach lobende Worte. Schönborn sprach zudem davon, dass die Zeit des Administrators wohl nicht sehr lange dauern werde, wollte sich auf Nachfrage aber nicht auf einen konkreten Zeithorizont festmachen lassen. Er bekräftigte einmal mehr, dass im zuständigen Bischofsdikasterium in Rom sehr sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet werde. Zugleich reiche es nicht aus, wenn der Papst einen neuen Bischof ernennt. Der Ernannte müsse auch zustimmen.
Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Kardinal Christoph Schönborn an dessen 80. Geburtstag angenommen. Mit 22. Jänner ist Schönborn damit emeritierter Erzbischof von Wien. Zugleich hat der Papst den bisherigen Bischofsvikar Josef Grünwidl zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien ernannt. Beide Entscheidungen wurden vom Vatikan Mittwochmittag im "Bollettino" bzw. von der Erzdiözese Wien bekanntgegeben. Grünwidl ist damit Interimsleiter für den vakanten Bischofssitz bis zur Ernennung eines Nachfolgers von Schönborn. Ein Administrator hat die Diözese zu verwalten und darf keine bedeutenden Änderungen vornehmen, die den künftigen Erzbischof präjudizieren würden.
Quelle: kathpress