Europakloster Gut Aich feiert 30 Jahre - Zukunftspläne für 2030
Das Europakloster Gut Aich, das jüngste Benediktinerkloster Österreichs, blickt auf drei Jahrzehnte seines Bestehens zurück und plant umfassende Neuerungen für die kommenden Jahre. Seit der Gründung 1993 durch Bruder Thomas Hessler und Pater Johannes Pausch ist das Kloster zu einem Ort des Friedens, der Heilung und der Dankbarkeit gewachsen, berichtet Prior Br. Thomas Hessler in der aktuellen Folge des Podcasts "Orden on Air". Nun soll das Kloster unter dem Titel "Europakloster Gut Aich 2030" fit für die Zukunft gemacht werden. "Klöster müssen dort Stellung beziehen, wo gesellschaftliche Schieflagen entstehen", so Hessler über den Zukunftsauftrag der Klostergemeinschaft. Er wurde im September 2024 von seinen Mitbrüdern zum neuen Prior gewählt und übernahm das Amt von P. Johannes Pausch.
"Ein Kloster gründet sich alle dreißig Jahre neu. Es ist ein generativer Prozess. Nach 30 Jahren fragen wir uns: Was braucht es heute?", erklärte der Prior. Geplant sind unter anderem seniorengerechter Wohnraum, leistbare Wohnprojekte, eine neue Kräutermanufaktur sowie die Sanierung und der Ausbau des Klosters - alles unter Berücksichtigung nachhaltiger Energieversorgung.
Das Kloster, das heute neun Mönche sowie rund 120 Mitarbeitende, Ehrenamtliche und Unterstützer zählt, versteht sich als europäisches Friedensprojekt. Die Inspiration dazu lieferte der Fall des Eisernen Vorhangs. "Europa ist für uns ein Symbol der Geschwisterlichkeit und des friedvollen Zusammenlebens", so Hessler.
In einem Podcast der Österreichischen Ordenskonferenz berichten Br. Thomas und Br. Raphael Gratzer von den prägenden Erfahrungen im Klosteralltag. Br. Raphael, einst Soldat und Militärseelsorger, kam über persönliche Umwege ins Kloster und leitet heute Projekte wie die Kräuterheilkunde, die international Anerkennung finden. Das Kloster gilt zudem als Ort des interreligiösen Dialogs und ein Zentrum für spirituelle und künstlerische Workshops.
Die Benediktinergemeinschaft sieht sich als "Kraftort" für Menschen, die Heilung und Orientierung suchen, erklärten beide Ordensmänner im Podcast. Anknüpfend an die lange Tradition der Benediktiner als Wegbereiter Europas, wolle man auch künftig einen Ort des Dialogs, der Begegnung und des friedlichen Zusammenlebens schaffen - unabhängig von Herkunft, Religion oder Kultur.
Mit dem international bekannten Br. David Steindl-Rast, der seit 2010 seinen Alterssitz im Europakloster hat, ist auch "der Ast des friedvollen Lebens stark geworden", meinte Hessler. Steindl-Rasts Dankbarkeitspraxis wird international geachtet und gelehrt. "Nur wenn wir in Dialog miteinander treten, kommen wir zu einem friedlichen Miteinander", zeigten sich Hessler und Gratzer überzeugt.
Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen verfügbar.
Europakloster Gut Aich
Das Europakloster Gut Aich ist für kirchliche Verhältnisse äußerst neu. Es wurde erst 1993 von drei Benediktinern - einer davon war P. Pausch - im Salzkammergut gegründet. Gut Aich gehörte früher wahrscheinlich zum (ehemaligen) Benediktinerkloster Mondsee. Es liegt am alten Wallfahrtsweg zwischen dem ehemaligen Benediktinerkloster und St. Wolfgang, am Fuße des Schafberges. Im 13. Jahrhundert war Gut Aich nachweislich im Besitz der Erzdiözese Salzburg und durchlief danach eine wechselvolle Geschichte.
1938 wurde es von den Franziskanerinnen von Au am Inn erworben und bis 1989 als Kinderheim geführt. 1993 stellten die Franziskanerinnen das ehemalige Kinderheim drei Benediktinermönchen zur Verfügung, die hier ein neues Kloster gründen wollten. Am 31. Oktober 1994 - dem 1000. Todestag des hl. Wolfgang - wurde die neue Klosterkirche geweiht. 1994 wurde auch bereits der erste Heilkräutergarten angelegt.
2004 wurde das Kloster schließlich nach elfjähriger Probezeit offiziell nach Kirchenrecht als selbstständiges Benediktinerkloster anerkannt. Es ist damit das 13. von 14 Klöstern der Österreichischen Benediktinerkongregation.
Aktuell arbeitet das Kloster auch an dem Zukunftsprozess "Europakloster Gut Aich 2030". Drängende Probleme unserer Gesellschaft sollen aufgegriffen werden: Wohnen im Alter mit Pflege, Stützpunkt-Wohnen (integratives Arbeits- und Wohnkonzept) und leistbares Wohnen. Ein weiteres Vorhaben im Gesamtkonzept sei eine ökologisch basierte Erweiterung der Klostermanufaktur und ein Neubau von Kirche und Kloster, heißt es auf der Website des Klosters. (Infos: www.europakloster.com)
Quelle: kathpress