Krems: Festwoche zum 300-jährigen Bestehen der Mary-Ward-Schulen
Ein traditionsreiches Bildungszentrum in Krems, das zur Zeit der Gründung Pionierleistung vollbrachte, feiert diese Tage ihr 300-jähriges Bestehen: Die insgesamt vier Einrichtungen umfassenden Mary-Ward-Schulen, die seit 2000 vom Schulverein Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ) getragen werden. Rund 600 Kinder und Jugendliche werden heute in dem Bildungszentrum - bestehend aus Volksschule, Hort, Mittelschule und Oberstufenrealgymnasium (ORG) - unterrichtet.
Der Festreigen hat am Montag mit Darbietungen eines "Mary Ward Oratoriums" begonnen, mit insgesamt sechs Aufführungen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Familien sowie für geladene Gäste. Höhepunkt der Feierlichkeiten sind am Donnerstag, 23. Jänner, dem eigentlichen Gründungstag der Schulen im Jahr 1725, eine Jubiläums-Festmesse in der Stadtpfarrkirche St. Veit und ein Festakt an der Schule für geladene Gäste.
Die Namensgeberin Mary Ward wurde 1585 in eine katholische Adelsfamilie in England geboren, in Zeiten der Verfolgung der Katholiken. 15-jährig trat sie ins Kloster ein und gründete in Flandern eine bald als "Englischen Fräulein" bezeichnete, am Jesuiten-Gründer Ignatius von Loyola orientierte Schwesterngemeinschaft. Lange Zeit von der Kirche nicht anerkannt und zwischenzeitlich sogar als Häretikerin gefangen genommen, erkannte sie die große Not der Frauen und Mädchen ihrer Zeit und wurde zur Vorkämpferin für deren Bildung durch Schulgründungen.
"Mary Ward war eine Frau, die Visionen hatte und ihrer Zeit Jahrhunderte voraus war", beschrieb Sr. Gertrud Zenk, Oberin der Schwesterngemeinschaft "Congregatio Jesu" in St. Pölten, das Wirken der Gründerin. Erst im 18. Jahrhundert erhielt Wards Orden die päpstliche Anerkennung, 1722 bewilligte die Stadt Krems eine Niederlassung, drei Jahre später folgte dort die Errichtung der ersten Schule. 2000 übergaben die Schwestern ihre Bildungsstandorte Krems und St. Pölten in die Trägerschaft der VOSÖ, des größten privaten Schulträgers in Österreich.
Schwerpunkte im Schulzentrum sind heute Wissens- wie auch Wertevermittlung sowie die Befähigung der Schülerinnen und Schüler zu "selbstständiger, kritischer und verantwortungsbewusster Lebensführung", heißt es in einer Aussendung vom Montag. Bei allen vier Einrichtungen liege der pädagogische Fokus auf der Begabungsförderung im musisch-kreativen Bereich, zudem wird auch auf Persönlichkeitsbildung und Förderung von sozialem Verhalten geachtet. Das ORG ermöglicht die Wahl zwischen den Zweigen "Fit4life" mit Wirtschaft und Design sowie "Life Sciences" für Naturwissenschaften.
Ordensschulen generell böten ein "Gegenmodell zur fortschreitenden Ökonomisierung der Bildung und damit des Menschen", wird VOSÖ-Geschäftsführerin Martha Mikulka in der Aussendung zitiert. Während der Trend dahin gehe, junge Menschen bloß "formatgerecht für den Arbeitsmarkt" auszubilden, sähen die in acht Bundesländern verteilten 20 Standorte des Vereins mit insgesamt 70 Einrichtungen und 13.300 Kindern und Jugendlichen die Bildung als "umfassender und ganzheitlicher": Nicht nur das Wissen, sondern auch die Persönlichkeit gelte es weiterzuentwickeln, wobei einer der Säulen stets auch die Spiritualität sei. (Infos: www.ordensschulen.at)
Quelle: kathpress