Hilfsorganisationen: Altkleidersammlung nicht mit Textilmüll füllen
Sozialwirtschaftliche und karitative Organisationen wie Caritas und Volkshilfe appellieren eindringlich, Altkleidersammlungen nicht mit Textilmüll zu belasten, sondern beschädigte Kleidung weiterhin über den Restmüll zu entsorgen. Hintergrund sind etliche mediale Aufrufe, in denen fälschlicherweise behauptet wurde, nun auch verschmutzte und beschädigte Textilien in öffentlichen Altkleidercontainern entsorgen zu können bzw. zu müssen. Wer karitative Kleidersammlungen mit untragbar gewordenen Textilien flute, gefährde den sozialen Nutzen der Sammlungen, warnte "Re-Use Austria", der Verein zur Förderung der Wiederverwendung, Reparatur und Ressourcenschonung, in einer Aussendung am Donnerstag. Diesem gehören etwa auch die Carla-Shops der Caritas, das Rote Kreuz und Pro Mente Steiermark an.
Die Falschmeldungen führt "Re-Use Austria" auf eine falsche Auslegung der neuen EU-Vorgaben zurück, die besagt, dass alle EU-Mitgliedstaaten ab 2025 für eine getrennte Sammelmöglichkeit für Textilien sorgen müssen. "In den Medien wurde daher fälschlicherweise angenommen, unbrauchbare Textilien dürften in Österreich nicht mehr über den Restmüll entsorgt werden", erklärte Michelle Fetka, Pressesprecherin von "Re-Use Austria" auf Nachfrage von Kathpress. Die Entsorgung unbrauchbarer Textilien über die Restmüllsammlung bleibe weiterhin gesetzlich zulässig.
Hohe Mülltrennungskosten
Lande verschmutzte und beschädigte Kleidung aber in den Sammelzentren karitativer Einrichtungen, müsste diese unter hohem Kostenaufwand aussortiert und der Abfallverbrennung zugeführt werden - Kosten, die von den Hilfsorganisationen selbst zu tragen seien. "Dieser teure Zwischenschritt muss verhindert werden, um die Einrichtungen nicht zu überlasten", betonte Fetka.
Ausschließlich gut tragbare, saubere und unbeschädigte Gebrauchtkleidung und Schuhe dürfen demnach in die Altkleidercontainer. "Spenden Sie ausschließlich solche Kleidungsstücke und Schuhe, die Sie auch in Ihrem Familien- und Freundeskreis mit gutem Gewissen verschenken würden", erklärte Matthias Neitsch, Geschäftsführer von "Re-Use Austria" und Mitglied der "Taskforce Kreislaufwirtschaft" der Bundesregierung. Er rief Medien auf, bisher falsch weitergegebene Informationen richtigzustellen, "um größeren Schaden von der österreichischen Gebrauchtkleidersammlung abzuwenden".
Laufende EU-Verhandlungen zur Textilverwertung
Lediglich gut tragbare, saubere und unbeschädigte Gebrauchtkleidung kann laut "Re-Use Austria" im In- und Ausland verkauft werden. Damit werde nicht nur die Sammlung und Aufbereitung finanziert, sondern auch die soziale Arbeit der karitativen und sozialwirtschaftlichen Sammler, die zur Verringerung von Armut und Arbeitslosigkeit in Österreich beitragen.
Derzeit stünden für nicht mehr tragbare Kleidung noch nicht ausreichend Recyclingmöglichkeiten zur Verfügung, hieß es weiter. Eine vollständige getrennte Sammlung und Verwertung aller Textilien werden frühestens 2028 möglich sein. "Ab dann müssen die Hersteller ausreichende Recyclingmöglichkeiten aufbauen und finanzieren, sodass die Kosten dafür nicht bei den karitativen Sammelorganisationen oder den Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbänden und damit den Müllgebührenzahlern hängen bleiben", informierte "Re-Use Austria". Die gesetzlichen Details dafür werden aktuell noch auf EU-Ebene politisch verhandelt. (Info: https://reuseaustria.at)
Quelle: kathpress