Kirchen: Der Ideologie des Antisemitismus entgegentreten
Die heimischen Kirchen zeigen sich besorgt ob des zunehmenden Antisemitismus in Österreich wie auch ob der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz dafür. "Die Zahl jener, die sich in Wort und Tat gegen Antisemitismus einsetzen, ist zugleich deutlich zurückgegangen. Dagegen wollen und müssen wir auftreten", heißt es wörtlich in einer vom Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. "Der menschenfeindlichen und menschenverachtenden Ideologie des Antisemitismus gilt es mit aller Kraft entgegenzutreten", hält der ÖRKÖ fest.
Gerade in den aktuell so bewegten Zeiten werde deutlich, "wie wichtig Menschenwürde bzw. Menschenrechte, Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sind". Die Politik sei diesbezüglich in gleichem Maße gefordert wie die Zivilgesellschaft und damit auch die Kirchen.
In der Erklärung wird auch auf den kirchlichen "Tag des Judentums" (17. Jänner) Bezug genommen. Christen und Christinnen würden sich an diesem Tag gemeinsam auf die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens besinnen. Sie vergewisserten sich, "was das Christentum dem jüdischen Volk verdankt und lernen von und mit Jüdinnen und Juden". Zugleich würden die Christen der Opfer der Shoah und des Versagens der Kirchen gedenken.
Wörtlich heißt es in der Erklärung: "Wir sind auf dem Weg, den spirituellen und theologischen Reichtum des Judentums als Fundament unseres eigenen Glaubens neu zu entdecken. Zugleich müssen wir einräumen, dass es immer noch christliche Stereotype gibt, die antijüdische Ressentiments nähren." Einiges sei von den Kirchen und der Theologie schon erkannt, neu bewertet bzw. verurteilt und überwunden worden. "Doch es bleibt noch viel zu tun", so der ÖRKÖ-Vorstand.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus. (Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress