Bodensee: Wasserweihe mit Metropolit Arsenios und Bischof Elbs
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) feierte am Sonntag in Bregenz mit der örtlichen orthodoxen Gemeinde eine Göttliche Liturgie mit anschließender Wasserweihe. Der Gottesdienst fand in der katholischen Seekapelle statt, im Anschluss erfolgte die feierliche Zeremonie der Wasserweihe direkt am Ufer des Bodensees. Der Feldkircher Bischof Benno Elbs nahm an den Feierlichkeiten teil.
Nach der Liturgie bedankte sich Metropolit Arsenios bei Bischof Elbs für die gastfreundliche Bereitstellung der Seekapelle und übergab ihm das Wort. In seinem Grußwort sprach Bischof Elbs über die Bedeutung des Festes der Epiphanie und über die Taufe. Das Hochfest der Epiphanie, der Erscheinung des Herrn, das am 6. Jänner gefeiert wird, erinnert vorrangig daran, dass die Feier der Menschwerdung Gottes ein Ereignis ist, das weit über die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem hinausgeht. Während die Heilige Nacht den Blick auf die Menschwerdung im Kind von Bethlehem richtet, betont der 6. Jänner die Gottheit des Kindes, die für die ganze Welt erscheint.
Am Ufer des Bodensees segnete Metropolit Arsenios bei der folgenden Zeremonie das Wasser, das Österreich, Deutschland und die Schweiz verbindet. Der Metropolit warf dazu ein Kreuz in den See, das von Tauchern geborgen wurde.
Am Samstag stand der orthodoxe Metropolit einem feierlichen Gottesdienst mit anschließender Wasserweihe in Innsbruck vor. Kardamakis traf in Innsbruck auch zu einem Gespräch mit Bischof Hermann Glettler zusammen.
Orthodoxe Tradition
Die Tradition der Wasserweihe 2007 vom damaligen Metropoliten Michael Staikos (1946-2011) in Österreich neu begründet. Der orthodoxe Segensgottesdienst zum Hochfest der Epiphanie ist mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil des religiösen Brauchtums in der Bundeshauptstadt und in ganz Österreich geworden. Die zentrale Wasserweihe findet immer am 6. Jänner am Wiener Donaukanal statt. Den ganzen Jänner über besucht Metropolit Arsenios dann die griechisch-orthodoxen Gemeinden in Österreich und Ungarn, um die Wasserweihe zu vollziehen und damit auch Epiphanie "nachzufeiern".
Die Wasserweihe kam von Jerusalem über Konstantinopel (Istanbul) nach Osteuropa. Besonders feierlich wird sie seit dem 19. Jahrhundert in Konstantinopel und Moskau begangen, aber auch in den Zentren der Orthodoxie in den USA. In Konstantinopel und in Moskau wird das Kreuz im Wasser versenkt, junge Leute tauchen danach, der Finder des Kreuzes überreicht es dem Patriarchen.
Durch die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wurde laut orthodoxer Theologie das Wasser dieses Flusses und aller Flüsse weltweit gesegnet. Deshalb wird, wie orthodoxe Theologinnen und Theologen betonen, mit dem Ritus die ganze Natur und Schöpfung geweiht. In der Wasserweihe kommt daher auch der Einsatz der Christinnen und Christen für die "Bewahrung der Schöpfung" zum Ausdruck.
Freilich geht es auch um mehr: Das geheiligte Wasser ist "Träger der Kraft der Erlösung, der Gnade Christi", es ist "Quelle der Unsterblichkeit", "Gabe der Heiligung", dient zur "Vergebung der Sünden" und auch der "Heilung von Krankheit", wie es im Gebet des hl. Patriarchen Sophronios heißt. Das Gebet ist ein wesentlicher Bestandteil der Liturgie der Großen Wasserweihe.
Die Wasserweihe wird in fließenden Gewässern, Seen, dem Meer und auch in den Kirchen vollzogen, wo Wasser in Behältnissen bereitgestellt wird. Die Gläubigen nehmen das Wasser im Anschluss an die Liturgie in Flaschen mit nach Hause, wo sie in den kommenden acht Tagen jeweils am Morgen einen Schluck trinken. Zudem besuchen auch die Priester die Gläubigen in ihren Wohnungen bzw. Häusern und segnen diese mit dem geweihten Wasser.
Quelle: kathpress