Regierungsbildung: Kirchen- und Religionsvertreter abwartend
Spitzenvertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich haben sich im Blick auf eine mögliche blau-schwarze Regierung abwartend gezeigt. In der Ö1-Sendung "Religion aktuell" am Mittwochabend äußerten sich Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka, der evangelische Bischof Michael Chalupka und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural. Schipka sagte wörtlich: "Es gab Nationalratswahlen, wir haben neue Mehrheitsverhältnisse und alles, was der Verfassung und den demokratischen Gepflogenheiten entspricht, soll uns nicht überraschen."
Bischof Chalupka verwies auf Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der den Parteien aufgetragen habe, auf die Menschenrechte, die Verfassung, die europäische Idee und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu achten, was aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, so Chalupka: "Es ist nicht nur Aufgabe der politischen Parteien, diesen Zusammenhalt zu garantieren, sondern es ist auch Aufgabe der Kirchen und Religionsgemeinschaften und der Zivilgesellschaft, den politischen Parteien auf die Finger zu schauen." Ein Urteil könne man freilich erst nach Vorliegen eines Regierungsprogramms fällen.
IGGÖ-Präsident Vural hielt fest: "Eingedenk der Aussagen aus der Vergangenheit hat die muslimische Gemeinschaft Sorgen. Es gilt abzuwarten, wie die Statements sein werden, wenn eine Regierung steht." Aussagen im Wahlkampf seien andere als nach der Bildung einer Regierung. Deshalb gelte: "Warten wir einmal ab, um dann zu entscheiden, wie wir damit umgehen."
Quelle: kathpress