ORF lud Spitzen der Kirchen und Religionen zum Gedankenaustausch
Auf Einladung von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat ein Gedankenaustausch mit den Spitzen der Kirchen und Religionsgesellschaften stattgefunden. Im Mittelpunkt der Begegnung am Mittwoch im ORF-Zentrum am Küniglberg stand das Projekt "Was glaubt Österreich?". Dabei hat sich die Religionsabteilung des ORF - in Kooperation mit der Universität Wien - mit der Frage beschäftigt, wie sich Glaube und religiöse Praxis der Menschen, die in Österreich leben, angesichts von Pluralisierung, Individualisierung und Digitalisierung verändern. Im Zuge des Treffens unterstrich Weißmann die Bedeutung der Kirchen und Religionen in der Gesellschaft und sagte: "Ihre Stimme ist tagtäglich gefragt." Davon zeuge auch die Religionsberichterstattung in TV, Radio und Online und ihr hoher Stellenwert im ORF.
"Der ORF soll ein ORF für alle sein, Vielfalt ist daher zentral für uns", wurde Weißmann in einer Aussendung des ORF nach dem Treffen zitiert, wo es weiter hieß: "So wie sich die Gesellschaft verändert, verändern sich aber auch die Glaubens-, Sinn- und Wertvorstellungen der Menschen in Österreich." Es sei daher wichtig für den ORF, mit den Vertreterinnen und Vertretern der 16 in Österreich gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften darüber im Gespräch zu bleiben, denn: "Glaube und Werte sind zwar einerseits etwas höchst Persönliches, andererseits auch hochpolitisch", so Weißmann, der festhielt: "Woran die Menschen in Österreich glauben und welche Werte ihnen wichtig sind, bestimmt letztlich auch, wie wir in Österreich zusammenleben." Vor diesem Hintergrund wolle der ORF mit seinen Programmen "Verständnis füreinander und ein gutes Zusammenleben in Österreich fördern. Daher ist es wesentlich für uns, die verschiedenen Vorstellungen, Ansichten und Meinungen immer wieder miteinander ins Gespräch zu bringen."
Fundierter Religionsjournalismus
Kardinal Christoph Schönborn ging in seiner Stellungnahme für das Treffen ebenfalls darauf ein, dass man in einer pluralen Gesellschaft lebe, in der verschiedene Religionen und säkulare Sinnangeboten friedlich nebeneinander bestehen. "Um das gute Miteinander der Religionen weiter zu fördern, ist ein Religionsjournalismus unerlässlich, der nicht nur fundiert informiert und Orientierung bietet, sondern auch von Respekt und Wohlwollen den anderen Religionen gegenüber geprägt ist", betonte der Wiener Erzbischof, der innerhalb der Bischofskonferenz für Medien zuständig ist. "Einer respektvollen und kritischen medialen Berichterstattung kommt daher eine große Verantwortung zu. Ein solcher Journalismus, der sich durch Professionalität und Sachkenntnis auszeichnet, leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Gemeinwohl."
Am Ende der Begegnung bedankte sich ORF-Generaldirektor bei Kardinal Schönborn für "die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit, die geprägt war von gegenseitigem Respekt bei gleichzeitiger guter kritischer Distanz". Dabei würdigte Weißmann auch das verlässliche Eintreten des Kardinals für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Unterstützung für den ORF.
Gekommen waren auf Einladung des ORF u.a. der evangelische Bischof Michael Chalupka, die altkatholische Bischöfin Maria Kubin, Oberrabbiner Jaron Engelmayer und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural. Neben Kardinal Schönborn war die katholische Kirche beim Treffen vertreten durch den Vorsitzenden der Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher, Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler, KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder sowie durch den Generalsekretär sowie den Medienreferenten der Bischofskonferenz Peter Schipka und Paul Wuthe. An der Veranstaltung nahmen neben weiteren Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen christlichen Kirchen und zahlreicher anderer Religionsgemeinschaften seitens der ORF-Info-Chefredaktion Johannes Bruckenberger sowie Stiftungsrat Bernhard Tschrepitsch und Publikumsrat Martin Schenk teil.
Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Barbara Krenn, Leiterin der ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik - multimedial", die u. a. ausgewählte Ergebnisse der umfangreichen, vom Zukunftsfonds der Republik Österreich geförderten Studie "Was glaubt Österreich?" vorstellte. Die repräsentative Studie der Universität Wien ist Teil des multimedialen Kooperationsprojekts zwischen ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik" und Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society" und gibt Auskunft darüber, was die Wert- und Glaubensvorstellungen der Menschen in Österreich angesichts der großen gesellschaftlichen Entwicklungen wie Säkularisierung, Pluralisierung und Digitalisierung charakterisiert. Von der Universität Wien berichteten Studienautorin Regina Polak und Studienautor Patrick Rohs über die Ergebnisse.
(Informationen zu "Was glaubt Österreich?" unter: religion.ORF.at/wasglaubtoesterreich)
Quelle: kathpress