Pastoraltagung über Rolle der Kirche in polarisierter Demokratie
Die Rolle der Kirche in Zeiten einer erodierenden und angefragten Demokratie steht im Fokus der Österreichischen Pastoraltagung, die von Donnerstag bis Samstag (9. bis 11. Jänner) im Bildungszentrum St. Virgil in Salzburg stattfindet. Unter dem Titel "Auftrag Zukunft. Christ:in sein für eine demokratische Gesellschaft" fragt die Tagung, wie die Kirche in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft zu einem guten Miteinander beitragen kann. "Nach den diversen Wahlen in Österreich und weltweit wird viel über Polarisierung, gesellschaftliche Werte sowie Demokratieförderung gesprochen", erklärte Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), die Brisanz des Themas. Die Tagung wird von der Österreichischen Pastoralkommission und dem ÖPI veranstaltet.
Die Pastoraltagung wolle diskutieren, "welchen Beitrag Christ:innen und die Kirche für eine demokratische Gesellschaft leisten können und sollen", so Eder-Cakl, verantwortlich für das Tagungsprogramm, gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Dabei werde auch ein kritischer Blick auf die eigene Geschichte nicht gescheut, meinte die Theologin mit Blick auf die Beziehung der Kirche zu demokratischen Systemen, die historisch und theologisch nicht immer friktionsfrei gewesen ist.
Programmhighlights
Am Donnerstag (9. Jänner) beginnt die Tagung mit einer Situationsanalyse der aktuellen politischen Lage. Josef Marketz, Diözesanbischof von Kärnten und in der Bischofskonferenz zuständiger Referatsbischof für Pastoral, wird die pastorale Bedeutung des Themas beleuchten. Die Philosophin Lisz Hirn analysiert die gegenwärtige gesellschaftliche Polarisierung nach einem intensiven Wahljahr, gefolgt von Digitalisierungsexpertin Ingrid Brodnig, die die Rolle der (sozialen) Medien und des Einzelnen in politisch aufgeheizten Zeiten thematisiert.
Der zweite Tag (Freitag, 10. Jänner) steht im Zeichen der theologischen Reflexion. Die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak spricht darüber, welche Art von Religion die Demokratie braucht, während die Grazer Religionswissenschaftlerin Theresia Heimerl die Beziehung zwischen Kirche und Demokratie aus theologischer Perspektive beleuchtet. Praktische demokratiefördernde Projekte werden in einem "Marktplatz" vorgestellt, darunter die "Synodalen Lernwege", Caritas-Wärmestuben, das Pfarrnetzwerk Asyl sowie Gedenkarbeit zu Franz und Franziska Jägerstätter.
Ein Höhepunkt ist die Podiumsdiskussion am Abend des ersten Tages mit Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, Regina Petrik, Generalsekretärin der Katholischen Aktion Österreich, und Peter Schipka, Generalsekretär der Bischofskonferenz. Moderiert wird die Diskussion von Doris Helmberger-Fleckl, Chefredakteurin der "Furche".
Zielgruppe und Tradition
Die Tagung richtet sich an pastorale Mitarbeitende und bietet auch spezielle Vernetzungsmöglichkeiten, darunter ein "Come Together" für Unter-40-Jährige sowie berufsspezifische Austauschformate.
Seit 1931 ist die Österreichische Pastoraltagung ein Fixpunkt der kirchlichen Erwachsenenbildung. Als größte Tagung auf Bundesebene widmet sie sich aktuellen seelsorglichen Themen mit dem Ziel, aus Grundsatzüberlegungen praktische Impulse für die Pastoral zu entwickeln. Jährlich nehmen mehrere hundert Fachleute aus Seelsorge, Religionspädagogik und weiteren kirchlichen Diensten aus dem In- und Ausland teil. (Info und Anmeldung: www.pastoral.at/pastoraltagung)
Quelle: kathpress