Windkraft in Kärnten: Kirche gegen Verbot
Klar gegen ein Verbot neuer Windkraftanlagen in Kärnten hat sich die Diözese Gurk-Klagenfurt ausgesprochen. Hinsichtlich der Streitfrage, die im südlichsten Bundesland am Sonntag Thema einer Volksbefragung ist, plädierte das diözesane Referat für Schöpfungsverantwortung am Dienstag in einer Veranstaltung mit Naturschutz- und Wissenschaftsorganisationen für ein klares "Nein" beim Urnengang. "Aus christlicher Verantwortung heraus sagen wir Nein zu einem Windkraftverbot und Ja zu einer gemeinschaftlichen Lösung", formulierte Referatsleiterin Ulrike Wöhlert.
An der Präsentation im Diözesanhaus nahmen auch Scientists for Future, Fridays for Future, Attac Kärnten, das Klimabündnis und der Kärntner Klimabeirat teil. Zuvor hatten Vertreter von Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaft und Industrie für einen "Generationenvertrag" geworben und sich dabei ebenfalls für Windkraft ausgesprochen.
Zur Volksbefragung über die Errichtung weiterer Windräder hatten die FPÖ und einzelne Abgeordnete vom Team Kärnten aufgerufen. Die dem Wahlvolk gestellte Frage lautet konkret: "Soll zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden?" Das Ergebnis ist allerdings rechtlich nicht bindend.
Beitrag zur Energiewende
Seitens des diözesanen Referats für Schöpfungsverantwortung hieß es am Dienstag, Kärnten könne und müsse seinen Beitrag zur Energiewende leisten, und zwar "auch mit Windkraft". Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sowie von Stromimporten auch aus atomaren Quellen solle nicht verlängert, sondern ein vielfältiger Energiemix aus erneuerbaren Quellen angestrebt werden. Dabei seien Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse und eben Windkraft die Eckpfeiler.
Um die vorhandenen natürlichen Energieressourcen Kärntens zu nutzen, gelte es freilich auch immer die Umwelt im Blick zu behalten: "Biodiversität, Landschaftsschutz und die Meinung der Anrainer sind in der Planung von Windkraftprojekten entscheidend", so das Umweltreferat. Erfolgreiche Projekte beruhten stets auf transparenten Umweltverträglichkeitsprüfungen und frühzeitiger Einbindung der betroffenen Bevölkerung.
Befürwortung findet bei der diözesanen Mitteilung die von der Kärntner Landesregierung kürzlich beschlossene Zonierung und Ausweisung von Vorrangflächen für Windkraftanlagen. "Sie schafft einen klaren und verantwortungsbewussten Rahmen für zukünftige Projekte." Das Vorhaben werde gelingen, "Windkraftanlagen zu errichten, die im Einklang mit der Natur stehen und gleichzeitig ökonomischen Gewinn für die Zukunft unseres Landes bringen".
Quelle: kathpress