Heimisches Hilfswerk: Goldabbau zerstört Amazonas-Gemeinden
Heftige Kritik am Goldabbau im Amazonas-Gebiet, der sowohl die Umwelt irreversibel vergiftet als auch eine tödliche Bedrohung für die indigenen Gemeinschaften vor Ort darstellt, hat das Hilfswerk "Christen in Not" (CiN) geübt. Konkret geht es um die Region Iquitos in Peru, wo seit Sommer 2024 enge Kontakte zwischen der örtlichen katholischen Diözese und CiN bestehen. CiN-Generalsekretär Elmar Kuhn war im Sommer persönlich zu einem Lokalaugenschein vor Ort, derzeit absolviert die CiN-Mitarbeiterin Larissa Eckhardt ein dreimonatiges Praktikum in der Diözese.
Quecksilber, das für den illegalen Goldabbau eingesetzt wird, fließe ungefiltert in den Amazonas und vergifte das Wasser, die Fische und das sensible Ökosystem des Regenwaldes. Die durch Quecksilbervergiftungen eintretenden gesundheitlichen Schäden seien irreversibel und dramatisch, hieß es in der Aussendung. Nervenzerstörung, Zittern, Atemnot sowie Seh- und Hörstörungen seien die ersten Anzeichen. Besonders bei den Kindern der Indios führe die Vergiftung häufig zum Tod.
CiN-Generalsekretär Kuhn: "Durch die internationalen Konflikte ist der Goldpreis alleine im letzten Jahr von 1.800 auf 2.500 Euro pro Unze gestiegen und soll bis 2030 auf bis zu 4.500 Euro ansteigen. Damit ist der illegale Goldabbau im Wasser des Amazonas wieder hochprofitable geworden. Heute sind ganze Indio-Gemeinschaften in ihrer Existenz gefährdet."
"Sprachrohr für die Sprachlosen"
CiN stehe "auf der Seite dieser entrechteten und immer wieder auch aus ihren Siedlungen vertriebenen Christen und Ureinwohner in Peru". Man helfe bei der Aufklärung über Rechte, die die Indigenen gesetzlich haben und sei ein "Sprachrohr für die Sprachlosen". Man arbeite dabei eng mit Bischof Miguel Ángel Cadenas zusammen. "Es muss uns zu denken geben, am Amazonas zu leben, einem wasserreichen Gebiet, aber kein sauberes Trinkwasser zu haben", zitierte CiN in der Aussendung den Bischof, der sich um den Schutz des Lebens der Indio-Gemeinden bemüht. Deshalb gebe es auch immer wieder Morddrohungen gegen ihn und seine Mitarbeiter, so CiN.
Bischof Miguel Ángel Cadenas Cardo ist seit 2021 Bischof der Amazonas-Diözese Iquitos mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern, viele davon indigene Gemeinschaften, die im Urwald verstreut leben.
Seit einigen Jahren wird der illegale Goldabbau in den Schwemmlandgebieten des Amazonas von einem dissidenten Zweig der kolumbianischen FARC (Las Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) betrieben, die sich damit finanziert. Ein Großteil des hochreinen Goldes aus dem Nanay (Nebenfluss des Amazonas) geht laut CiN nach Kolumbien.
Das 1980 gegründete ökumenische Hilfswerk CiN konzentriert seine Arbeit auf Afrika, den Nahen Osten und Asien, wo Christen als Minderheit in ihrer Existenz bedroht sind. Seit 2024 ist man zudem in Peru aktiv. CiN leistet Nothilfe bei Verfolgung und Vertreibung von Christen und Gläubigen anderer Religionen. Dem aktuellen Vorstand von CiN gehören u.a. der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, der altkatholische Altbischof Heinz Lederleitner, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin und die frühere Leiterin des Wiener Erzbischöflichen Schulamts Christine Mann an. (Infos: https://christeninnot.com/)
Quelle: kathpress