Ordensfrauen rufen zum Verzicht auf Finanzanlagen in Gold auf
Finanzanlagen in Gold widersprechen den Richtlinien für ethische Geldanlagen (FinAnKo) der Österreichischen Bischofskonferenz und der Ordensgemeinschaften Österreich. Goldabbau sei fast immer mit Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verbunden, erinnerten Sr. Brigitte Thalhammer, Generalökonomin der Salvatorianerinnen, und Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin Mission und Soziales der Österreichischen Ordenskonferenz, in einer Aussendung am Freitag. Sie riefen daher dazu auf, auf Finanzanlagen in Gold zu verzichten.
Die Salvatorianerinnen haben bereits 2015 einen Anlagebeirat eingesetzt und eigene Richtlinien für ethische Geldanlagen erstellt. Dabei wurden auch Investitionen in Produkte mit Nachhaltigkeitssiegeln und Fair-Trade-Zertifikaten abgelehnt. "Jeder Kauf von Gold treibt die Produktion mit all ihren zerstörerischen Begleiterscheinungen an", äußerte sich Thalhammer, damalige Provinzoberin und jetzige Generalökonomin in Rom.
Für einen einzigen Ring müssten heutzutage rund 20 Tonnen Gestein abgebaut werden, so Thalhammer weiter. Damit gingen miserable Arbeitsbedingungen für Bergleute, die Vertreibung indigener Bevölkerung und Schäden für die Umwelt durch hochgiftige Chemikalien in den Böden einher.
"Die katholische Kirche hat von der Kolonialisierung profitiert, deshalb ist es heute umso wichtiger, Verantwortung zu übernehmen", appellierte Herzig, die sich auch im Rahmen ihrer Arbeit bei der Dreikönigsaktion (DKA) der Katholischen Jungschar für eine Bewusstseinsbildung über Gold und seine Schattenseiten engagiert.
Die Österreichische Ordenskonferenz will Vorbild sein. "Wir haben in unseren Anlagen kein Gold", betonte Ordenskonferenz-Geschäftsführer Peter Bohynik unter Verweis auf die "Richtlinie für Ethische Geldanlagen" der katholischen Kirche in Österreich.
Die Österreichische Bischofskonferenz hatte die FinAnKo-Richtlinie für ihren Wirkungsbereich 2017 erstmalig beschlossen. Die darin enthaltenen Kriterien folgen dem Prinzip einer ökumenisch-christlichen Ethik und lauten Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. 2019 wurde etwa bei kirchlichen Veranlagungen ein Vollausstieg in jenen Unternehmen verfügt, die fossile Brennstoffe (Kohle, Öl, Erdgas) fördern bzw. produzieren.
Im April 2024 hat die Katholische Kirche ihre Richtlinien für Ethische Geldanlagen aktualisiert und verschärft. Neue Veranlagungen in Gold und andere Edelmetalle sind seitdem verbindlich ausgeschlossen.
(Website Ordensgemeinschaften Österreich: www.ordensgemeinschaften.at; Website mit "Richtlinie Ethische Geldanlagen" (FinAnKo): www.katholisch.at/finanko)
Quelle: kathpress