Tod von Weihbischof Laun: Würdigung und Kritik von Katholischer Aktion und Familienverband
Mit differenzierten Worten aus Wertschätzung, aber auch deutlich kritischen Tönen, hat die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) Salzburg, Elisabeth Mayer, den am Silvestertag im 83. Lebensjahr verstorbenen Weihbischof Andreas Laun gewürdigt. Mit dem emeritierten Salzburger Weihbischof sei "der letzte Exponent eines turbulenten Kapitels der Salzburger und österreichischen Kirchengeschichte verstorben", schrieb Mayer in einem Kathpress (Donnerstag) übermittelten Nachruf. Laun sei einst zum Bischof ernannt worden im Zuge weiterer umstrittener Bischofsbestellungen, mit denen Rom "für bis dahin nicht gekannte Kirchenaustrittswellen" verursacht habe, so die Salzburger KA-Präsidentin.
"Auch wenn viele, darunter die Katholische Aktion, den Stellungnahmen von Weihbischof Laun zu Lebensthemen der Menschen nicht immer folgen konnten, war sein Einsatz für den Lebensschutz doch beeindruckend", hielt Mayer fest. Und weiter: "Laun war in seinen Äußerungen kompromisslos, als Seelsorger erlebten ihn viele als freundlich und verständnisvoll. Er kämpfte immer mit offenem Visier und war in gleichgesinnten Medien als Kolumnist gefragt, oft stand er aber in Diskussionsrunden als Musterbeispiel für eine Kirche, die sich den 'Zeichen der Zeit' verschließt."
Der nun verstorbene Weihbischof habe die Wirkung über die Diözesangrenzen hinaus geliebt, so Mayer. Als bleibende Spuren Launs in Salzburg bezeichnete die KA-Präsidentin die "Erinnerungen an einen Bischof, der seinen Kampf für das Reich Gottes gekämpft hat und Sympathien durch seine Tierliebe zu Schäferhündin Pamina gewonnen hat".
Andreas Laun, der den Oblaten des Hl. Franz von Sales angehörte, war von 1995 bis 2017 Weihbischof in der Erzdiözese Salzburg. Der gebürtige Wiener und Moraltheologe galt als prominenter Vertreter konservativer Positionen in der katholischen Kirche. Vor allem zu Themen wie Lebensschutz und Sexualmoral meldete er sich immer wieder prononciert zu Wort und sorgte auch für Schlagzeilen und Kritik. Seit seiner Emeritierung lebte Laun zurückgezogen in Salzburg.
Für seinen kompromisslosen Einsatz für den Schutz der Ungeborenen war Laun auch über Österreich hinaus bekannt. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner würdigte Laun am Mittwoch als "aufrechten und unerschütterlichen Fürsprecher für das Leben, besonders in dessen verletzlichsten Momenten". Der Glaube habe Laun die Standhaftigkeit gegeben, "seine Stimme immer ohne Scheu zu erheben".
Die Erzdiözese Salzburg hat zum Tod des emeritierten Weihbischofs eine Website (www.edsbg.at/erzdioezese/andreas-laun) online geschalten, die neben Nachrufen auch ein Online-Kondolenzbuch enthält. Details zu den Trauerfeierlichkeiten sollen laut Erzdiözese so bald wie möglich bekannt gegeben werden.
Familienverband würdigt "streitbaren Theologen"
An Andreas Laun als "streitbaren Theologen" hat der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) zum Tod des emeritierten Salzburger Weihbischofs erinnert. Laun habe eine "mutige und kompromisslose Haltung" zu Abtreibung und Lebensschutz allgemein vertreten und sei damit bis weit über die Grenzen der Erzdiözese Salzburg hinaus bekannt geworden. Doch auch die Themen Ehe und Familie seien für ihn stets ein Herzensanliegen gewesen, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag.
Laun war von 1989 bis 1996 geistlicher Beirat des Katholischen Familienverbandes. Für dessen Mitglieder sei er in seiner moralischen Hirtenfunktion präsent gewesen, habe aber auch spirituelle Impulse geliefert. In der Aussendung wurde an einen Beitrag Launs für die Mitgliederzeitung "ehe und familien" aus dem Jahr 1994 über die Familie erinnert. "Das Wichtigste im Leben eines Kindes und eigentlich auch der Erwachsenen ist die Geborgenheit in der Liebe", schrieb Laun damals.
Maßgeblich gehe auch die Gründung des weiterhin bestehenden Referats Ehe und Familie in der Erzdiözese Salzburg auf Weihbischof Laun zurück, wurde in der Aussendung der heute dafür zuständige Bischofsvikar Gerhard Viehhauser, der auch Launs Nachfolger als Beirat im Katholischen Familienverband ist, zitiert. Gleiches gelte für das "Forum neues Leben": Ursprünglich gegründet als Reaktion auf die Einrichtung der Abtreibungs-Ambulanz in Salzburg, habe sich diese Plattform im Laufe der Zeit zu einem Netzwerk aus Kirche, Politik und Medien entwickelt, das sich intensiv mit Fragen rund um die Abtreibung auseinandersetzt.
Quelle: kathpress