Anima-Rektor: Heiliges Jahr bietet wichtige Hoffnungsbotschaft
Michael Max, Rektor des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell'Anima in Rom, sieht im Heiligen Jahr 2025 eine bedeutende Gelegenheit zur spirituellen und gesellschaftlichen Erneuerung. "Das Motto 'Pilger der Hoffnung' ist eine Botschaft, die unsere Zeit dringend braucht", sagte Max im Interview mit der Wochenzeitung "Die Furche". Max betonte, dass Hoffnung nicht mit Optimismus verwechselt werden dürfe: "Hoffnung ist ein tiefes Vertrauen darauf, dass unser Weg auf Gott ausgerichtet ist - auch in schwierigen Zeiten." Der Anima-Rektor fungiert in Rom auch als österreichischer Nationaldelegierter für das Heilige Jahr. In dieser Funktion hält er Kontakt für das Dikasterium für die Evangelisierung, das für das Jubiläumsjahr zuständig ist.
"Wir gehen nicht ins Leere, wir gehen nicht ins Blinde, auch wenn Dinge, die lange Zeit getragen haben, brüchig werden, auch wenn das Eis in unserer Gesellschaft dünn wird", sagte Max im Blick auf das Motto des Jubiläumsjahres. "Wir fürchten uns nicht davor, dass es nur an uns Menschen liegt, die Welt zu retten, weil dann müssten wir uns wirklich fürchten. Unser Vertrauen, unsere Hoffnung geht noch ein Stück weiter auf den Gott, der uns entgegenkommt." Deswegen sei die Eröffnung eines Heiligen Jahrs auch immer zu Weihnachten.
Das Heilige Jahr, das auf eine über 700-jährige Tradition zurückblickt, solle den Blick auf das Wesentliche richten, erklärte Max. Es biete der Kirche die Chance, sich auf den Kern der Botschaft Jesu zu besinnen und diese neu zu erschließen. Papst Franziskus habe mit der Eröffnung der Heiligen Pforten, darunter einer in einem Gefängnis in Rom, ein klares Zeichen gesetzt: "Hoffnung muss auch dort sichtbar werden, wo sie am meisten gebraucht wird."
Das Durchschreiten der Heiligen Pforten, verbunden mit der Möglichkeit eines Ablasses, sieht Max als bedeutendes spirituelles Angebot. Allerdings sei der Begriff "Ablass" im deutschen Sprachraum belastet, weshalb er für eine moderne Begrifflichkeit plädiert. "In anderen Sprachen, wie etwa im Italienischen, klingt 'Indulgenza' ganz anders und deutet eher auf eine göttliche Zuwendung hin", so Max.
Die Anima in Rom verdanke ihren Ursprung den ersten Heiligen Jahren im 14. Jahrhundert und den Pilgerströmen, die damit schon damals verbunden waren, führte deren Rektor aus. Im Zuge dessen sei es notwendig gewesen, für die Pilger und Pilgerinnen aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation eine Unterkunft zu errichten, "und das war dann Santa Maria dell'Anima". Aktuell gebe es bereits viele Buchungsanfragen und ein großes Interesse an den Papst-Gottesdiensten. (Österreich-Website zum Heiligen Jahr: www.heiliges-jahr.at)
Quelle: kathpress