Wiener "Campus der Religionen" wartet weiter auf Konkretisierung
Noch keine Fortschritte gibt es bisher für den "Campus der Religionen" in der Seestadt Aspern. Für das vorgesehene gemeinsame Projekt von acht Religionsgemeinschaften in Wien-Donaustadt liegt das Baufeld unmittelbar neben dem See und der U2-Endstation weiterhin brach, zumal das ursprünglich vorgesehene Konzept überarbeitet werden muss, geht aus einem Bericht von religion.orf.at (Montag) hervor. Dieser Prozess erweise sich bisher als "schwierig", weshalb es noch keine konkreten Pläne und damit keinen Termin für einen Baustart gibt, wird Harald Gnilsen vom Vorstand des Trägervereins Campus der Religionen im Beitrag zitiert.
Dass sich das Projekt nach der Segnung des Baufeldes bereits im Jahr 2015 derart verzögere, hängt den Angaben zufolge mit mehreren Rückschlägen zusammen: Zuerst sprang die ursprünglich eingebundene Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH), die in die Seestadt übersiedeln sollte, ab und blieb am alten Standort. Auch die Coronavirus-Pandemie und die gestiegene Inflation hätten das Projekt gebremst. Besonders aber fehlt es nach wie vor an einem fixen Finanzierungskonzept. Laut Gnilsen, ehemaliger Direktor des Bauamts der Erzdiözese Wien, könnten derzeit vor allem die kleinen Religionsgemeinschaften kein Geld dafür aufbringen.
"Die ursprünglichen Pläne haben sich als nicht realisierbar erwiesen, vor allem aus Kostengründen. Nun werden im Verein alternative Umsetzungen überlegt", teilte die Pressestelle der Erzdiözese Wien dem ORF mit. Vonseiten des Wiener evangelisch-lutherischen Superintendenten, Matthias Geist, hieß es, die neuen Überlegungen würden "eindeutig in Richtung gemeinschaftliche Nutzung und Bespielung" gehen, wogegen man vom Konzept vereinzelter Gebäude, die in Abstimmung zueinander entstehen sollen, abgekommen sei. Wie es hieß, werde auch weiter nach Partnerorganisationen gesucht, um beispielsweise ein Sozialprojekt am geplanten Campus anzusiedeln.
Am Vorhaben bzw. der Projektidee selbst hält man trotz der Startschwierigkeiten dennoch weiter fest - auch seitens der Stadt Wien mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als vehementestem Fürsprecher. Die Stadt hat das rund 10.000 Quadratmeter große Baufeld entsprechend gewidmet und zur Verfügung gestellt. Sichtbar sind dort weiterhin bislang nur die Fahnen der acht beteiligten Kirchen und Religionsgemeinschaften, darunter neben Katholiken und Protestanten auch die Islamische Glaubensgemeinschaft IGGÖ, die Israelitische Kultusgemeinde Wien, die Neuapostolische Kirche sowie Hindus, Buddhisten und Sikhs.
Quelle: kathpress