Schönborn: Bei Jesus den ersehnten Frieden finden
Tröstliche Gedanken zum Weihnachtsevangelium hat Kardinal Christoph Schönborn in der "Kronen Zeitung" (24. Dezember) formuliert. Vom vor 2000 Jahren verkündeten Weihnachtsfrieden sei heute auf Erden wenig zu spüren. "Werden die Waffen wenigstens in den Tagen schweigen, in denen die Geburt Jesu, des Friedenskönigs, gefeiert wird?", so die bange Frage des Wiener Erzbischofs. In der Ukraine, im Nahen Osten, im Sudan, im Kongo und anderen Orten sei das Wort "Friede" zum Fremdwort geworden. "Wann wird dieser Wahnsinn vorbei sein?"
Schönborn erwähnte den Stress und Wirbel der Vorweihnachtszeit. "Kaum eine Zeit des Jahres ist so hektisch und anstrengend wie die angeblich besinnlichste und stillste Zeit des Jahres", merkte er an. Er selbst habe nie in all den 33 Jahren, seit er in Wien lebe, "so viel vorweihnachtlichen Rummel erlebt wie heuer", berichtete der vor seinem Rückzug als Erzbischof stehende Kardinal.
Er erwähnte seinen alljährlichen Adventbesuch im Gefängnis des "Grauen Hauses", des Landesgerichts in Wien, wo er mit Insassen und Wachpersonal einen Gottesdienst in einer ganz eigenen Atmosphäre feiert. Weihnachten sei für die Gefangenen ein schwieriges Fest - "und wohl auch für manche, denen sie Böses zugefügt haben". Wenn wie jedes Jahr zuletzt "Stille Nacht" gesungen wird, habe er stets das Empfinden: "Jetzt ist es Weihnachten! Jetzt ist er spürbar, der Friede auf Erden." Schönborn: "Wir alle haben Wunden, tragen unseren Teil an Schuld und Leid. Für uns alle ist dieses Kind geboren. Bei ihm können wir den ersehnten Frieden finden."
Mit Jesus hat etwas Neues begonnen
In der Gratiszeitung "Heute" stellte der Kardinal die Frage, warum von Weihnachten, von einem Geschehen vor mehr als 2000 Jahren, bis heute eine so starke Wirkung ausgeht. "Bis heute hat die Geburt Jesu eine so große Bedeutung, dass wir sogar unsere Zeitrechnung danach ausrichten", wies er hin. "Liegt es an der tiefen Sehnsucht nach Frieden und Geborgenheit, die in jedem Menschen steckt?"
Sorgen und Nöte gebe es weltweit und sie "machen auch nicht halt vor unseren Türen", erwähnte Schönborn Einsamkeit, Familienkonflikte, wirtschaftliche Sorgen. "Was kann ein kleines, wehrloses Kind ausrichten in einer Welt voll Not und Leiden?" Der Kardinal erinnerte an die einfachen Hirten, die von ihrer Arbeit zur Futterkrippe im Stall von Betlehem kamen: "Sie hatten eine Ahnung im Herzen: Hier ist etwas Wunderbares geschehen. Mit Jesus, mit diesem Kind, hat etwas Neues begonnen. Jesus hat gelebt, was er gelehrt hat. Er hat nicht nur vom Frieden gesprochen, sondern auch Versöhnung gebracht."
Quelle: kathpress