Salzburg: Heiligenstatue Engelbert Kollands in Franziskanerkirche
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat am vierten Adventsonntag in der Franziskanerkirche eine neue Statue des im Oktober heiliggesprochenen Märtyrers P. Engelbert Kolland (1827-1860) gesegnet. Gemeinsam mit dem Provinzialminister der Franziskaner in Österreich und Südtirol, P. Fritz Wenigwieser, und vielen Gläubigen feierte Lackner die Sonntagsmesse. "Engelbert Kolland ist ein bodenständiger Heiliger", sagte Wenigwieser und verwies auf die Attribute der Heiligendarstellung: Das Buch verweise auf das Wort Gottes, das Engelbert studierte, als er 1847 in Salzburg in den Franziskanerorden eintrat. Die auf ihn selbst weisende Hacke beschreibe die Art des Martyriums: Kolland wurde 1860 in Damaskus wegen seines Glaubens erschlagen.
Vor dem Hintergrund des Sonntagsevangeliums, in dem die Begegnung Marias mit Elisabeth erzählt wird, legte Erzbischof Lackner dar, von der Gottesmutter könne man eine Form des Glaubens lernen, der in der heutigen Zeit abhandengekommen scheine, weil er nicht "argumentierbar" sei. Nicht einmal ihrem Verlobten Josef habe Maria so recht erklären können, was ihr mit der Empfängnis geschehen ist: "Diesen Glauben kann man nur bekennen", so Lackner.
Auch der neue Heilige aus dem Franziskanerorden habe sich diesen Glauben bewahrt und ihn am Schluss auch mit dem Leben bezeugt. Als er seinen Verfolgern nicht mehr ausweichen konnte, verweigerte er die von ihm geforderte Abschwörung: "Ich bin Christ und bleibe es", zitierte der Erzbischof den Märtyrer. Die Gläubigen lud Lackner ein, "immer wieder zum hl. Engelbert zu gehen und um Glauben der Lebenshingabe zu bitten. Und um seine Fürsprache zu beten."
Franziskaner greifen Gebetsansliegen auf
Die Holzstatue in der Franziskanerkirche Salzburg wurde vom Südtiroler Künstler Heinrich Demetz geschnitzt, sie ist 80 Zentimeter hoch und aus Lindenholz gemacht. An der Stelle befindet sich auch eine sogenannte Gebetsbox. Gläubige können ihre Gebetsanliegen der Fürsprache des heiligen Engelbert anheimstellen und eine entsprechende Karte einwerfen. Die Ordensleute im Franziskanerkloster Salzburg wollen die Gebetsanliegen in das eigene Gebet aufnehmen.
Den ersten Zettel mit einem Gebetsanliegen warf Erzbischof Lackner selbst in die Box. Er bat dabei um "Frieden im Heiligen Land, der Heimat Jesu und Mariens".
Tod im Paulus-Kloster in Damaskus
Engelbert Kolland, geboren als Michael, stammte aus Ramsau im Zillertal. Er ging in Salzburg zur Schule, trat dort den Franziskanern bei und erhielt die Ordensausbildung, lernte Fremdsprachen in Hall und wurde in Trient zum Priester geweiht. Danach studierte Kolland mehrere Jahre in Bozen, bevor er 1855 als Missionar ins Heilige Land entsandt wurde.
Nach einer kurzen Tätigkeit in der Jerusalemer Grabeskirche kam er an seine letzte Wirkstätte, zum Paulus-Kloster in Damaskus. Während der Drusenaufstände 1860 kam es dort zu Ausschreitungen, bei denen etwa 8.000 Christen im Viertel ermordet wurden. Als in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli das Kloster angegriffen wurde, gelang es Kolland zunächst zu fliehen, doch am Morgen wurde er gestellt. Dreimal wurde er gefragt, ob er bereit sei, Christus abzuschwören. Für jede Absage erhielt er einen Axthieb, bis er tot zusammenbrach.
Am 20. Oktober wurde Kolland gemeinsam mit elf weiteren Märtyrern heiliggesprochen. Aus Österreich war dazu eigens eine 300-köpfige Delegation nach Rom gereist. Darunter waren Erzbischof Franz Lackner sowie die Bischöfe Hermann Glettler, Wilhelm Krautwaschl und Hansjörg Hofer.
Quelle: kathpress