Papst: Heiliges Jahr als "inneren Weg der Erneuerung" begehen
In einem ausführlichen Beitrag für die römische Tageszeitung "Il Messaggero" (Mittwoch) hat Papst Franziskus eine Vision für das in der katholischen Kirche weltweit gefeierte Heilige Jahr 2025 entworfen. Er ruft die Welt dazu auf, Rom nicht nur als Pilgerziel, sondern als Symbol für Erneuerung, Geschwisterlichkeit und Gastfreundschaft zu erleben, wie das Portal "Vatican News" berichtet. Diesen Weg möge die Welt gemeinsam gehen, so der Wunsch des Papstes. Das Jubeljahr sei eine "Zeit der Erlösung und der Wiedergeburt", wobei gelte: "Nicht Gewalt und Schrecken werden siegen, sondern Wahrheit und Liebe."
Inspiriert von der biblischen Tradition, erinnert der Papst an das Jubeljahr, wie es im Buch Genesis im Gesetz des Moses vorgesehen war: Dort wird berichtet von einer Zeit, in der Schulden erlassen, Sklaven befreit und die Erde geschont wurde. Diese tiefgreifenden Symbole sollen laut Franziskus auch in der heutigen Zeit "den Traum einer menschlichen Gemeinschaft nähren, die frei von Vorurteilen und Diskriminierung ist".
Das alttestamentliche Jubeljahr-Konzept verbindet Franziskus mit der Botschaft Jesu Christi, der die Befreiung von jeder Form der Knechtschaft verkörpere. "Jesus kommt, um Blinde sehend zu machen, die Unterdrückten zu befreien und die Freude an der Begegnung mit Gott neu zu entfachen", schreibt der Papst. Das Jubeljahr sei daher nicht nur ein äußerer Anlass für Pilgerfahrten, sondern vor allem ein "innerer Weg der Erneuerung", der in die Begegnung mit Christus mündet.
Seit der Einführung des ersten Heiligen Jahres im Jahr 1300 durch Papst Bonifaz VIII. sei Rom ein Ziel von Millionen Pilgern geworden, die ihre Sehnsucht nach spiritueller Erneuerung mit einer Reise zur Heiligen Pforte verbinden, so der Papst weiter. Er erinnert an die historischen Bilder von Pilgern, die aus allen Himmelsrichtungen in die Ewige Stadt strömten, um "die Schwelle der Heiligen Pforte zu überschreiten" und neues Leben zu finden.
Rom habe dabei die besondere Berufung, so Franziskus weiter, nicht nur als religiöses Zentrum, sondern auch als Ort der Vielfalt und des Dialogs zu dienen. Die Ewige Stadt sei eine "multikulturelle Werkstatt", die Menschen aus aller Welt zusammenführt und eine Zukunft ohne Barrieren und Diskriminierung entwirft. Besonders in Zeiten wachsender globaler Konflikte und gesellschaftlicher Spaltungen sei die Stadt ein Symbol der Geschwisterlichkeit und der Aufnahme.
Das Heilige Jahr wird auch praktische Auswirkungen auf die Stadt haben. Franziskus verweist auf die Mobilisierung zur Verbesserung der Infrastruktur, der öffentlichen Verkehrsmittel und der Restaurierung von Denkmälern. "Doch über die städtische Modernisierung hinaus ist das Jubiläum eine Einladung, Rom als Ort der Gastfreundschaft und als Labor der Menschlichkeit zu erleben."
Das Jubiläum 2025 steht unter dem Zeichen der Hoffnung, die Papst Franziskus als "unersetzliche Begleiterin" auf dem Lebensweg beschreibt. "Christus, unsere Hoffnung, entzündet die Flamme der Sehnsucht nach einem erfüllten Leben in uns", so der Papst. Die Heilige Pforte des Petersdoms, die am Heiligen Abend (24. Dezember) geöffnet wird, um von den Rom-Pilgern im Jubiläumsjahr durchschritten zu werden, sei dabei ein starkes Symbol für den Übergang zu einem neuen Leben in Gemeinschaft mit Gott.
Quelle: Kathpress