Diözesen Graz-Seckau und Gurk holen Expertise für Synodenumsetzung
In der Katholischen Kirche in Österreich sind zwar schon viele Forderungen umgesetzt, die bei der jüngsten Weltbischofsversammlung zum Thema Synodalität erhoben wurden, die Kirche soll aber noch synodaler und damit mitbestimmungsfreundlicher werden. Diese Absichtserklärung, die die Österreichische Bischofskonferenz bei ihrer Herbstvollversammlung im November abgab, ist jetzt in Graz unter dem Titel "Synode - was nun?" aufgegriffen worden. Vertreterinnen und Vertreter der Katholisch-theologischen Fakultät der Uni Graz sowie der Diözesen Gurk-Klagenfurt und Graz-Seckau - darunter Bischof Wilhelm Krautwaschl - fanden sich dabei zu einem Gedankenaustausch zusammen, berichtete die Diözese Graz-Seckau am Dienstag.
Einig waren sich die Teilnehmenden hinsichtlich der Überzeugung, eine synodale Kirche verlange nach einer bestmöglichen Gesprächskultur. "Wirkliches Zuhören bedeutet, dass man zulässt, sich zu verändern", erklärte dazu der Grazer Moraltheologe Prof. Ralf Lutz. Und der Mut, Veränderungen zuzulassen, sei von der gesamten Kirche gefordert. Zugleich brauche es auch die Einsicht, "dass alle Getauften fundamental gleich seien und gleichermaßen beteiligt werden müssen; etwa beim Zugang zu den Ämtern", wie es in der Aussendung heißt. "Wir sitzen alle im selben Boot", sagte Lutz. Die frühe Kirche in der Antike könne als "perfektes Vorbild" dienen, habe sie doch Lebenshilfe, Lebensdeutung aus dem Glauben und heilsame Begegnungen geboten.
Die Bischofssynode war mit einer großen Versammlung im Oktober im Vatikan unter Einbindung von stimmberechtigten Frauen und Laien auf weltkirchlicher Ebene zu Ende gegangen. Obwohl sie nicht für lehramtliche Entscheidungen gedacht war, habe der Ruf nach Teilhabe und Partizipation des Kirchenvolkes doch einige Erwartungen geweckt, wies der steirische Synodensekretär Andreas Pichlhöfer hin. Eines der Hauptthemen der synodalen Gespräche war die Stellung der Frau in der Kirche: "Die einen pochten auf die Priesterweihe für Frauen, andere taten sich schon mit dem Diakonat für Frauen schwer", fasste die Diözese Graz-Seckau die unterschiedlichen Standpunkte zusammen.
"Den Frauen werden viele Blumen gestreut"
"Den Frauen werden viele Blumen gestreut, aber sie stoßen auf Hindernisse beim Entfalten ihrer Begabungen", bedauerte Maria Schmidt-Leitner von der Frauenkommission der Diözese Gurk-Klagenfurt. Dabei könnten Frauen längst bei Taufen und Trauungen assistieren oder als Richterinnen am Diözesangericht arbeite, wies Rolanda Honsig-Ehrenburg, die Präsidentin der Kärntner Katholischen Aktion, hin. Anzustreben sei eine strukturell verankerte Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Pfarrern, damit diese nicht an einzelnen Personen scheitert.
Sarah Knolly und Bruno Almer vom Fachbereich Pastoral der Diözese Graz-Seckau lenkten das Augenmerk auf synodale Bildung: Das gute Gespräch, das wertschätzende Zuhören, ohne zu unterbrechen und sofort zu kontern, wolle gelernt und geübt sein. In der steirischen Kirche habe diese Gesprächsform bereits in vielen Gremien Einzug gehalten. Sie eröffne neue Zugänge, wecke Interesse und motiviere, gemeinsam die Zukunft zu gestalten, waren sich die versammelten Fachleute einig. Es gelte, über den kirchlichen Rahmen hinaus Menschen so anzusprechen, dass sie sich mitgenommen fühlen - in der Politik, in den Medien, auf Social Media. Die Kirche sollte Gesprächsmöglichkeiten für wichtige gesellschaftliche Themen anbieten.
Quelle: Kathpress