Stift Kremsmünster: Erste Etappe der Renovierung abgeschlossen
Im Stift Kremsmünster freut man sich über den erfolgreichen Abschluss der ersten Etappe der Renovierung der Stiftskirche. Die Liturgie am Stiftertag (11. Dezember) konnte im bereits renovierten Teil der Stiftskirche gefeiert werden, wie das oberösterreichische Stift auf seiner Webseite mitteilte. In seiner Predigt beim Festgottesdienst sprach Abt Ambros Ebhart von der Kirche, die sich immer wieder erneuern muss. Diese Botschaft sei zeitlos gültig und treffe die Kirche in ihrer ganzen Vielfalt - angefangen vom Bauwerk Kirche bis hin zu den kirchlichen Strukturen, zur Gemeinschaft der Kirche als lebendige Steine und letztlich zu jedem einzelnen Christen.
Ebhart: "Erneuerung bedeutet immer auch Veränderung." Reform bzw. Veränderung dürfe aber keinesfalls so verstanden werden, dass die Kirche sich von ihren Wurzeln und ihrem Fundament wegbewegt. Genau das Gegenteil sei gemeint, so der Abt. Es brauche die beständige Selbstüberprüfung, "ob die Kirche eigentlich noch auf dem richtigen Weg und immer noch mit ihrem Ursprung verbunden ist. Dieses Fundament der Kirche ist Gott und sein Wort."
Jedes Jahr gedenkt die Klostergemeinschaft von Kremsmünster am Stiftertag des Herzogs Tassilo von Bayern und aller Wohltäter, die das Stift seither in vielerlei Weise unterstützt haben. Dieses Fest wird mit besonderen Traditionen begangen: Das Hochaltarbild der Verklärung Christi ist durch ein schwarzes Tuch verhängt, vor den Stufen des Presbyteriums wird eine mächtige Tumba aufgebaut, die an den Sarg Tassilos erinnern soll. Am Vorabend des Stiftertages wird von Chor und Orchester der Stiftskirche die sogenannte Gunthervesper gesungen, eine feierliche Totenvesper, die ihren Namen von P. Gunther Kronecker hat, der sie 1834 für den Stiftertag komponierte.
Beim Pontifikalrequiem am 11. Dezember wird bewusst der Tassilokelch verwendet, und die Ministranten tragen die sogenannten Tassiloleuchter, die schon über 1.000 Jahre die Geschichte Kremsmünsters begleiten. Das Evangelium wird in lateinischer Sprache aus dem Codex Millenarius vorgetragen, einem Evangeliar aus der Zeit um 800, das wahrscheinlich in der Schreibschule des Klosters Mondsee gefertigt wurde. Beim Ponifikalrequiem war das Requiem in d-Moll von Anton Bruckner zu hören.
Umfassende Renovierung
Die Stiftskirche wird derzeit umfassend erneuert und renoviert. Rechtzeitig zum Stiftertag wurde die erste große Bauetappe, die das nördliche Seitenschiff, das Mittelschiff sowie die Orgelempore umfasste, weitgehend abgeschlossen. Bereits im August war das Hochaltarbild fertig restauriert und wieder frei sichtbar. Die gesamte restaurierte Innenausstattung und die Kirchenbänke kamen nach und nach zurück. Im November wurden auch die Seitenaltäre im nördlichen Seitenschiff wieder aufgebaut. Ausständig ist noch die neue Gestaltung des Altarraumes. Dieser wurde provisorisch eingerichtet, sodass Gottesdienste - wie nun das Pontifikalrequiem - nun wieder beim Hochaltar gefeiert werden können.
In den Jahren 2025 und 2026 folgt die zweite Bauetappe: Dann werden das südliche Seitenschiff, der Eingangsbereich und die Marienkapelle saniert. Vorgesehen sind auch Maßnahmen gegen das zu warme und zu feuchte Raumklima, das Schimmel und Holzschädlinge begünstigt. Bis zum 1.250-jährigen Bestehen des Stifts im Jahr 2027 sollen die Sanierungsarbeiten großteils abgeschlossen sein.
Bei der Stiftskirche handelt es sich um das bedeutendste sakrale Bauwerk Oberösterreichs auf mittelalterlichem Fundament, wobei das heutige Erscheinungsbild besonders durch die drei barocken Umgestaltungen bestimmt ist. Seit der letzten Renovierung 1977 anlässlich des damaligen Jubiläums sind zahlreiche Schäden aufgetreten, die jetzt behoben werden.
Gründung im Jahr 777
Stift Kremsmünster liegt 30 Kilometer südwestlich von Linz an einer Flussterrasse der Krems. Das Kloster wurde im Jahr 777 von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet und ist ein wichtiges spirituelles und auch wirtschaftliches Zentrum des Traunviertels. Seit seinem Ausbau in der Barockzeit unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer gehört es neben Stift Melk zu den größten Klöstern Österreichs. Bekannt ist es unter anderem für den Tassilokelch, für den 51 Meter hohen Mathematischen Turm mit Sternwarte, einem der ersten Hochhäuser Österreichs, sowie für sein Gymnasium.
27 Stiftspfarren, eine Expositur und eine Kaplanei gehören zum Kloster, das mit dem "Treffpunkt Benedikt" auch als Ort der Jugendseelsorge bekannt ist.
(Infos: www.stift-kremsmuenster.at)
Quelle: Kathpress