Schönborn: Neokatechumenat seit 50 Jahren "Gnade und Erneuerung"
Kardinal Christoph Schönborn hat das 50-jährige Bestehen des Neokatechumenalen Wegs in Österreich als einen Weg der Gnade und der Erneuerung gewürdigt. In seiner Predigt im Wiener Stephansdom hob er die Bedeutung der kirchlichen Bewegung für die Glaubensvertiefung und Evangelisierung hervor. An der Dankmesse am Mittwoch nahmen u.a. die Bischöfe Klaus Küng und Franz Scharl sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, als Konzelebranten teil. Die katholische Glaubensbewegung, die 1964 in Spanien gegründet wurde, hat sich mittlerweile in über 135 Ländern etabliert. In Österreich entstand die erste Gemeinschaft des Neokatechumenats 1974 in der Wiener Pfarre Döbling-St. Paul. Heute gibt es Gemeinschaften in Wien, St. Pölten, Linz, Salzburg, Graz, Klagenfurt und Innsbruck.
Der Neokatechumenale Weg, auch als "Il Camino" bekannt, sei einer von vielen Wegen, "den Gott der Kirche geschenkt hat", erklärte Schönborn, der das vom Neokatechumenalen Weg getragenen Priesterseminare Redemptoris Mater 1995 gegründet hat. Der Kardinal erinnerte an die Anfänge des Neokatechumenalen Wegs im Jahr 1974, als Stefano Gennarini in Wien die ersten Gemeinschaften gründete. Er verwies auf die vielfältigen Erneuerungen in der Kirche jener Zeit, darunter die charismatische Erneuerung und neue Gemeinschaften, die "der Kirche vieles geschenkt haben".
Er danke mit der Gemeinschaft für das "Geschenk, das Gott Kiko und Carmen gegeben hat, und Vater Mario, für die Kirche", nahm Schönborn Bezug auf die drei Camino-Gründerfiguren Kiko Argüello, Carmen Hernandez und Mario Pezzi. Aber auch "ganz konkrete Personen aus den Gemeinschaften" hätten ihn nachhaltig beeindruckt, so der Kardinal.
Zugleich rief der Wiener Erzbischof zu einem nüchternen Blick auf Herausforderungen und Spannungen auf, die es auf "diesem Weg damals gab und mancherweise auch bis heute". Für das Gute gelte es zu danken "und zu bitten, dass auch die Wunden geheilt werden". Die Umkehr gehöre schließlich zu den Grunderfahrungen im Camino, "dass wir Sünder sind, aber begnadigt".
Als "das Herz des neokatechumenalen Lebens und jedes christlichen Lebens" bezeichnete Schönborn das Finden Jesu und das von ihm Gefundenwerden. Der Kardinal hob dabei die Bedeutung der Mission und die Kraft hervor, die Gläubige durch ihren Glauben und ihre Gemeinschaft schöpfen: "Woher haben sie die Kraft, alles aufzugeben, in ein fremdes Land zu gehen und ein neues Leben zu beginnen? Es ist der Herr, der diese Kraft gibt", sagte der Wiener Erzbischof und wies damit auf die starke Missionierungstätigkeit des "Camino" hin. "Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt. Das ist die Erfahrung, die ich gemacht habe, mit den Gemeinschaften, mit der Mission, den Familien in Mission."
Neokatechumenaler Weg
Die Gemeinschaft des Neokatechumenats entstand 1964 in Madrid aus den geistlichen Unterweisungen des Spaniers Francisco "Kiko" Arguello in der Barackensiedlung Palomeras Altas der spanischen Hauptstadt. Das Neokatechumenat will getaufte Christen langfristig auf ihrem Glaubensweg begleiten und ihr religiöses Leben intensivieren.
Laut den eigenen Angaben gibt es heute weltweit über 20.000 Gemeinschaften, etwa 1.700 missionarische Familien ("Familien in Mission"), von denen 216 als "Missio ad Gentes" in sogenannten "entchristlichten Städten" in aller Welt evangelisieren. Außerdem unterhält der Neokatechumenale Weg weltweit rund 120 diözesane Priesterseminare, die dem jeweiligen Ortsbischof unterstellt sind und eine missionarische Ausrichtung haben. Diese Seminare bilden Priester aus, die sowohl in ihren Diözesen als auch in der Mission tätig sein können.
In Österreich begann die Geschichte des Neokatechumenalen Weges 1974 in der Wiener Pfarre Döbling-St. Paul, wo die erste Gemeinschaft gegründet wurde. Seither hat sich die Bewegung in mehreren Diözesen etabliert, darunter Wien, St. Pölten, Linz, Salzburg, Graz, Klagenfurt und Innsbruck. Heute gibt es in Österreich insgesamt 56 Gemeinschaften, die sowohl deutschsprachig als auch in polnischer, spanischer und kroatischer Sprache aktiv sind.
1995 wurde das Seminar Redemptoris Mater 1995 in Wien-Ober St. Veit gegründet. Bis heute wurden dort 42 Seminaristen zu Priestern geweiht. Aktuell befinden sich 17 Seminaristen in Ausbildung, heißt es vonseiten der Erzdiözese Wien.
Quelle: Kathpress